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Nach Missbrauchsvorwürfen: Geistliche fordern Entlassung von indischem Bischof

Der Bischof der indischen Diözese Jalandjar soll eine katholische Nonne über Jahr hinweg missbraucht haben. In einem Brief fordern mehrere theologische Organisationen nun die Entlassung des Beschuldigten.
Kreuz im Gegenlicht
Foto: Friso Gentsch (dpa) | ILLUSTRATION - ARCHIV - Im Gegenlicht und vor wolkenverhangenem Himmel ist am 18.05.2008 eine Kirchturmspitze in Osnabrück (Niedersachsen) zu sehen.

Hochrangige indische Geistliche und Vertreter christlicher Organisationen fordern in einem Brief, dass Franco Mulakkal, Bischof der indischen Diözese Jalandhar, aus dem Amt entfernt wird. Ihm wird vorgeworfen, eine katholische Nonne über Jahre hinweg missbraucht zu haben. Darüber berichtet der britische „Catholic Herald“ in seiner Online-Ausgabe. In einem Brief an Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Mumbai und Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz, sowie an Erzbischof Giambattista Diquattro, Apostolischer Nuntius für Indien, fordern insgesamt 168 Unterzeichner, Maßnahmen gegen den Bischof von Jalandhar in die Wege zu leiten.

Die nicht namentlich bekannte Nonne, Mitglied der „Missionare Jesu“, wandte sich Ende Juni mit dem Vorwurf an die Polizei, Bischof Mulakkal habe sie seit Mai 2014 über zwei Jahre hinweg mehrmals vergewaltigt und sexuell missbraucht. In dem Schreiben, datiert auf den 12. Juli, wird Erzbischof Diquattro dazu aufgefordert, „Papst Franziskus zu raten, den betroffenen Bischof von seiner pastoralen Verantwortung zu entbinden, sodass ersichtlich wird, dass die Kirche tatsächlich jene ,Null-Toleranz-Politik' in Missbrauchsfällen verfolgt, wie sie dies stets beteuert“.

Zu den Unterzeichnern gehören Vertreter der Indischen Theologischen Vereinigung, einem Forum katholischer Theologen; das „Forum Gläubiger für Gerechtigkeit und Frieden“, eine Lobbygruppe religiöser Frauen; die „Christliche Frauenbewegung Indiens“, eine nationale Konferenz gläubiger Frauen, sowie das überkonfessionelle „Vereinigte Christliche Forum für Menschenrechte“.

Sollte der Beschuldigte weiterhin seine Position als Bischof ausüben, führe dies zu einer „Erosion des Glaubens der Menschen an die Glaubwürdigkeit der Kirche“, heißt es in dem Schreiben weiter. Die Polizei hat inzwischen Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. Die Vergehen des Bischofs sollen begonnen haben, während dieser einen Konvent in der Diözese Palai im südwestindischen Bundesstaat Kerala besuchte.

DT/mlu

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