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Nach IS-Abzug: Christen kehren in syrische Metropole zurück

In der weitgehend zerstörten Kathedrale von Deir ez-Zor findet fünf Jahre nach Eroberung der syrischen Stadt durch den sogenannten "Islamischen Staat" wieder ein Gottesdienst statt.
Kreuz in Syrien
Foto: Karin Leukefeld (KNA) | Ein verbogenes Kreuz auf einem Zaun vor düsterem bewölktem Himmel im syrischen Maalula.

Der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II. hat am Wochenende zum ersten Mal seit der Befreiung der Metropole Deir ez-Zor aus der Gewalt des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) in der Marienkathedrale der Stadt wieder die Heilige Liturgie gefeiert. An dem Gottesdienst nahmen laut "Pro Oriente" auch christliche Bewohner von Deir ez-Zor teil, die jetzt langsam wieder in die weitgehend zerstörte Stadt zurückkehren. In seiner Predigt dankte der Patriarch Gott für die Rückkehr der Stadt in die Normalität, brachte aber auch seine Trauer über die Kämpfe zum Ausdruck. Christliche wie muslimische Gotteshäuser waren ihnen zum Opfer gefallen, auch die Marienkathedrale wurde schwer beschädigt. Der Gottesdienst in der Kathedrale sei ein Zeichen, dass Syrien die "Jahre der Gewalt und des Terrors" überwinde, sagte Ignatius Aphrem II., der bei seiner Ankunft in der Stadt von Gouverneur Mohammad Ibrahim Samra empfangen worden war. Die syrisch-orthodoxe Kirche werde ihren Einsatz für den Wiederaufbau und für die Hilfe an die bedrängte Bevölkerung entschlossen fortsetzen, betonte der Patriarch.

Deir ez-Zor war in den Jahren des Syrien-Krieges eine der am meisten umkämpften Städte. Islamistische Terrorgruppen hatten Ende 2013 einen Teil der Stadt erobert. Im September 2014 zerstörten IS-Terroristen die armenische Gedenkkirche für die Opfer des Völkermords 1915-18. Im Januar 2016 griff der IS die noch von der syrischen Armee gehaltenen Stadtteile an und ermordeten dabei 300 Zivilisten. Erst am 3. November 2017 brachte die syrische Armee die ganze Stadt wieder unter ihre Kontrolle. Die Zerstörung der Armenier-Gedenkstätte durch die Terroristen löste in der weltweiten armenischen Diaspora ebenso wie in der Republik Armenien heftige Empörung aus. Mittlerweile gibt es bereits Pläne zum Wiederaufbau der Gedenkstätte.

DT/KAP

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