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Missbrauch: Kardinal Ouellet fordert effektiveres Handeln

Der kanadische Kardinal Marc Ouellet sieht noch großen Handlungsbedarf, um Missbrauch nachhaltig zu bekämpfen. Gläubige müssten ihrem Ärger auch Ausdruck verschaffen dürfen.
Missbrauchskrise katolische Kirche
Foto: Julian Stratenschulte (dpa) | Eine schlechte Steuerung von Seiten der Bischöfe sei auch ein Punkt, an dem man arbeiten müsse, so Kardinal Ouellet.

Der kanadische Kardinal Marc Ouellet hat in der Missbrauchskrise schnelleres und effektiveres Handeln gefordert. Es sei zwar schon einiges zur Prävention von Missbrauch unternommen worden, so der Kardinalpräfekt der Bischofskongregation. Er glaube aber, dass innerhalb der Kirche noch viel mehr getan werden müsse, erklärte Ouellet während der jährlichen Vollversammlung der Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen Europas im polnischen Posen.

"Größere Sorgfalt bei der Auswahl von Bischöfen"

„Ich denke da an die Priesterausbildung und größere Sorgfalt bei der Auswahl von Bischöfen“, erklärte der kanadische Kardinal. Zudem sprach er sich dafür aus, auch Frauen umfassender einzubinden, um so ein „affektives Gleichgewicht“ herzustellen.

Eine schlechte Steuerung von Seiten der Bischöfe sei auch ein Punkt, an dem man arbeiten müsse, so Kardinal Ouellet. Dabei verwies er auf das Apostolische Schreiben „Wie eine liebende Mutter“, das Papst Franziskus im Jahr 2016 veröffentlicht hatte. „Es wurde schon manches umgesetzt, doch wir befinden uns noch immer am Anfang der Umsetzung“, sagte der Kardinal. Noch viel mehr müsse getan werden, um sicherzustellen, „dass wir uns alle in die gleiche Richtung bewegen“.

Priester brauchen Gebete und Zuspruch der Gläubigen

Zudem betonte Ouellet, dass die Priester in der aktuellen Situation die Gebete, die Unterstützung und den Zuspruch der Gläubigen benötigten. Diese Solidarität sei einerseits wichtig – die Menschen müssten allerdings auch ihrem Ärger, ihrer Unzufriedenheit und ihrer Enttäuschung frei Ausdruck verschaffen können.

DT/mlu

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