Die große Streikwoche in der katholischen Kirche in Deutschland ist vorüber. Noch ist offen, welche Folgen der Aufstand der Frauen unter dem Titel „Maria 2.0“ zeitigen wird. Am Ende des „Kirchenstreiks“ steht keine Einigung zwischen Verhandlungspartnern, das Anliegen der Demonstrantinnen hat sich längst noch nicht erledigt.
Co-Initiatorin Voß-Frick: Von Erfolg selbst überrascht
Doch einen Erfolg haben die demonstrierenden Frauen zu verbuchen. Mit großer Verve und Vehemenz hatten sie sich in der zurückliegenden Woche nicht nur innerkirchlich große Aufmerksamkeit verschafft. Die meist überschaubaren Protestkundgebungen im ganzen Land waren auch der säkularen Presse zahlreiche Berichte wert.
Von ihrem Erfolg zeigte sich selbst die Münsteraner Co-Initiatorin, Andrea Voß-Frick, überrascht. „Wir sind fast ein bisschen überrollt worden von dieser Entwicklung“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dabei könne auch sie nicht mit Bestimmtheit sagen, welchen Effekt „Maria 2.0“ für die Gemeinden hatte. „Es sind weniger Menschen in den Gottesdiensten gewesen, mal ist ein Strickkreis ausgefallen, dort blieb eine Bücherei geschlossen“, so Voß-Frick.
Auf Seiten der Streik-Frauen stehen die beiden großen Frauenverbände
Wichtiger als der „Streik“ selbst ist die kirchenpolitische Debatte, um die er sich dreht. Auf Seiten der Streik-Frauen stehen zuvorderst die beiden großen Frauenverbände, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB). Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) stellte sich hinter das Anliegen. Die Forderungen hinter „Maria 2.0“ zählen ohnehin schon längst zum Grundsatzprogramm des Laiengremiums: Abschaffung des Zölibats, Reform der Sexualmoral, Weihesakrament für Frauen.
DT
Warum „Maria 2.0“ der kirchenpolitischen Debatte erhalten bleiben wird, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 23. Mai 2019.