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Männer und Frauen der Himmelfahrt sein

Die Botschaft der Liebe und der Barmherzigkeit Jesu in jeden Winkel der Erde tragen: im Wortlaut die Ansprache des Heiligen Vaters beim Regina Coeli am 13. Mai.
Papst Franziskus wendet sich an die Gläubigen
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Papst Franziskus wendet sich an die Gläubigen.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Heute wird in Italien und in vielen anderen Ländern das Hochfest Christi Himmelfahrt gefeiert. Dieses Fest beinhaltet zwei Elemente. Einerseits lenkt es unseren Blick auf den Himmel, wo Jesus in Herrlichkeit zur Rechten Gottes sitzt (vgl. Mk 16,19). Auf der anderen Seite ruft es uns den Anfang der kirchlichen Mission in Erinnerung. Warum? Weil Jesus, der auferstanden und zum Himmel aufgefahren ist, seine Jünger aussendet, um das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten. Christi Himmelfahrt fordert uns daher dazu auf, den Blick zum Himmel zu erheben, um ihn dann sofort auf die Erde zu richten und die Aufgaben zu erfüllen, die der auferstandene Herr uns anvertraut.

Dazu lädt uns der heutige Abschnitt aus dem Evangelium ein, in dem die Himmelfahrt erfolgt, nachdem Jesus seinen Jüngern ihre Mission anvertraut hat. Es handelt sich um eine grenzenlose Mission – eine Mission, die keine Grenzen kennt -, die die menschlichen Kräfte übersteigt. So sagt Jesus: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15). Dieser Auftrag, den Jesus einer kleinen Gruppe von einfachen Männern, die nicht über große intellektuelle Fähigkeiten verfügen, anvertraut, scheint wirklich ein äußerst kühnes Unterfangen! Und doch ist diese zahlenmäßig geringe und angesichts der großen Mächte der Welt unbedeutende Gesellschaft gesandt, die Botschaft der Liebe und der Barmherzigkeit Jesu in jeden Winkel der Erde zu tragen.

Doch dieser Plan Gottes kann nur mit der Kraft verwirklicht werden, die Gott selbst den Aposteln gewährt. In diesem Sinn versichert Jesus ihnen, dass ihre Mission den Beistand des Heiligen Geists haben wird. Und er sagt: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8). So konnte diese Mission verwirklicht werden, und die Apostel haben dieses Werk begonnen, das dann von ihren Nachfolgern weitergeführt wurde. Der von Jesus den Aposteln anvertraute Auftrag hat sich dann durch die Jahrhunderte fortgesetzt und dauert auch heute noch an: er erfordert die Mitarbeit von uns allen. Denn jeder ist kraft der Taufe, die er empfangen hat, befähigt, seinerseits das Evangelium zu verkünden. Die Taufe versetzt uns in die Lage und drängt uns dazu, Missionare zu sein und das Evangelium zu verkünden.

Während die Auffahrt des Herrn in den Himmel den Beginn einer neuen Form der Gegenwart Jesu in unserer Mitte darstellt, fordert sie uns auf, offene Augen und ein bereites Herz zu haben, um ihm zu begegnen, ihm zu dienen und ihn den anderen zu bezeugen. Es geht darum, Männer und Frauen der Himmelfahrt zu sein, das heißt Christus auf den Wegen unserer Zeit zu suchen und sein Wort des Heils bis zu den Grenzen der Erde zu tragen. Auf diesem Weg begegnen wir Christus selbst in unseren Brüdern und Schwestern, vor allem in den ärmsten, in denen, die in ihrem Fleisch unter der harten und demütigenden Erfahrung alter und neuer Armut leiden. Wie der auferstandene Christus zu Beginn seine Apostel mit der Kraft des Heiligen Geistes aussandte, so sendet er heute uns alle aus, mit derselben Kraft, um konkrete und sichtbare Zeichen der Hoffnung zu setzen. Um uns Hoffnung zu geben, ist Jesus in den Himmel aufgefahren; er hat die Tore des Himmels geöffnet und die Hoffnung gestiftet, dass wir dorthin gelangen werden.

Die Jungfrau Maria, die als Mutter des HeDer Text Benedikts XVI. vom September 2014 war bisher unbekannt und unveröffentlicht. Erst in diesen Tagen erscheint er in einem neuen Buch mit ausgewählten Beiträgen und Reden des emeritierten Papstes zum Thema Glaube und Politik. rrn, der gestorben und auferstanden ist, den Glauben der ersten Gemeinschaft der Jünger beseelt hat, helfe auch uns, die „Herzen zu erheben“, wie die Liturgie es von uns fordert. Und gleichzeitig helfe sie uns, „mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben“ und unter den konkreten Umständen des Lebens und der Geschichte mutig das Evangelium zu säen.

Nach dem Gebet des Regina Coeli und vor den Grüßen an einzelne Gruppen auf dem Petersplatz sagte der Papst:

Liebe Brüder und Schwestern!
Ich möchte der indonesischen Bevölkerung meine besondere Nähe aussprechen, vor allem den christlichen Gemeinden der Stadt Surabaya, die von einem heftigen Angriff auf Glaubensstätten schwer getroffen wurden. Ich erhebe mein Gebet für alle Opfer und ihre Angehörigen. Gemeinsam wollen wir den Gott des Friedens anrufen, auf dass er diesen gewalttätigen Handlungen eine Ende bereite und auf dass in den Herzen aller Menschen Gefühle der Versöhnung und der Geschwisterlichkeit an Stelle der Gefühle von Hass und Gewalt treten mögen. Beten wir still für uns.

Heute wird der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel begangen, der unter dem Thema „Fake news – also falsche Nachrichten – und Journalismus für den Frieden“ steht. Ich grüße alle Mitarbeiter der Medien, vor allem die Journalisten, die sich bemühen, die Wahrheit der Nachrichten zu finden und zu einer gerechten und friedlichen Gesellschaft beizutragen.

Aus dem Italienischen von Claudia Reimüller
 

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