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Leuchtturm in Zeiten der Verwirrung

Die Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar würdigt Kardinal Gerhard Müller zum 40. Priesterjubiläum und zum 70. Geburtstag mit einem Symposion. Von Regina Einig
Beim Symposion war auch die designierte Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) anwesend.
Foto: Hochschule Vallendar | Beim Symposion war auch die designierte Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) anwesend.

Zu einem Fest für Kardinal Gerhard Müller haben sich kürzlich Familienangehörige, Freunde und Weggefährten in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar getroffen - darunter zahlreiche Geistliche sowie die Mitarbeiter des vom Jubilar mitbegründeten Regensburger Papst Benedikt-Instituts. Die von Christian Schaller, George Augustin und Slawomir Sledziewski herausgegebene Festschrift „Der dreifaltige Gott“ stellte die Festtagsgabe dar. Dass die Stimme des vormaligen Präfekten der Glaubenskongregation gerade in Zeiten tiefgehender Verwerfungsprozesse und Verwirrung innerhalb der Kirche gefragt ist, stellte Hausherr George Augustin SAC bei der Begrüßung klar. Zweifellos ist der gebürtige Mainz-Finthener Müller einer der wenigen deutschen Theologen von weltkirchlichem Format. Internationale Akzente setzten Kurienerzbischof Giampetro Dal Toso von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker mit einem Beitrag über die Missio der Kirche und Kardinal Thomas Christopher Collins (Toronto), dessen lebendige Schilderung der Neuevangelisierungsinitiativen in seinem Erzbistum sein Auditorium mitriss. Und weil dogmatische Reflexionen bei einer Feier für den langjährigen Dogmatikprofessor Müller erst das Tüpfelchen auf dem „i“ sind, setzte der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke Kreuz und Trinität in seinem bildreichen Vortrag über den wahren Dornbusch ins Verhältnis.

Kurienkardinal Kurt Koch betrachtete in seiner Laudatio beim akademischen Festakt den Bischöfe Wahlspruch „Dominus Iesus“. Von vielen sei diese Entscheidung vor dem Hintergrund der Polemik um das gleichnamige Dokument der römischen Glaubenskongregation als Bestätigung der „befürchteten konservativen Grundhaltung des neuen Bischöfe“ gesehen worden. Doch gehe es dem Jubilar in seinem theologischen Denken gerade darum, Christus in die Mitte zu stellen und die Botschaft des Evangeliums auch in der heutigen Zeit zum Leuchten zu bringen. Am Beispiel Müllers machte Kardinal Koch fest, dass das Bekenntnis zu Jesus Christus Zivilcourage und Standfestigkeit verlange – auch gegenüber der Intoleranz der Relativisten. „Wie der Christ nur mit der Kirche glauben kann, so kann der Theologe nur mit der Kirche denken“ unterstrich der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen.

CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner überbrachte heimatliche Glückwünsche aus Rheinland-Pfalz und dankte Müller für seine Lebensleistung mit dem Hinweis „70 ist das neue 50 – Sie haben noch einiges vor sich“. Müller sei nicht immer geschmeidig gewesen, aber „wer Haltung hat, der eckt auch an“ meinte die Politikerin.

Kardinal Rainer Maria Woelki würdigte im Pontifikalamt Müllers Wahlspruch „Dominus Iesus“. An diesem Bekenntnis schieden sich die Geister bis heute. Der Kölner Erzbischof erinnerte an die zahlreichen Blutzeugen, die ihr Leben für dieses Bekenntnis gäben. „Das Christentum gilt als die meistverfolgte Religion auf der Welt“.

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