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Mehrere Diözesen setzen Orientierungshilfe um

Im Erzbistum Bamberg sowie den Bistümern Erfurt und Magdeburg soll im Zusammenhang mit der Teilnahme protestantischer Ehepartner an der Kommunion die Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz umgesetzt werden.
Hostie
Foto: dpa | Kommunionstreit: Mehrere Diözesen setzen Orientierungshilfe der DBK um.

Im Erzbistum Bamberg können nichtkatholische Partner gemischtkonfessioneller Ehen in Einzelfällen zur Kommunion gehen. Am Mittwoch erklärte Erzbischof Ludwig Schick auf der Internetseite des Erzbistums, die Seelsorger sollten sensibel auf die konkrete Situation jedes Einzelnen eingehen "und sie zu einer persönlichen Gewissensentscheidung für oder auch gegen den Empfang der heiligen Kommunion befähigen".

Dafür müssten jedoch mehrere Voraussetzungen gegeben sein. Jeder Gläubige müsse um "die einzigartige Bedeutung der Eucharistiefeier wissen". Dazu gehöre die Pflege einer persönlichen Gemeinschaft mit Jesus Christus. Außerdem müsse er das Glaubensbekenntnis bejahen, die sieben katholischen Sakramente anerkennen und der katholischen Struktur der Kirche "mit Papst, Bischöfen und Priestern" zustimmen. Vor jeder Kommunion gelte es vor allem zu prüfen, ob ein geistliches Bedürfnis für den Empfang des Leibes Christi vorhanden sei "und er würdig sowie bereit ist, entsprechend als Christ im Alltag zu leben".

Diese Voraussetzungen würden für alle Katholiken gelten und müssten auch "von den evangelischen Partnern in konfessionsverbindenden Ehen anerkannt werden", um die Kommunion "bei bestimmten Anlässen" empfangen zu können.

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich ebenfalls für eine Teilnahme protestantischer Ehepartner an der Kommunion in Einzelfällen ausgesprochen. In einem Schreiben an die Seelsorger seiner Diözese empfiehlt er ihnen die entsprechende Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz, wie das Bistum am Donnerstag mitteilte. "Es ist mir ein Herzensanliegen, dass die seelsorgliche Begleitung konfessionsverbindender Ehen im Bistum Magdeburg auf der Grundlage der jetzt Orientierungshilfe genannten Handreichung wahrgenommen wird", so der Bischof. Als Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz war er maßgeblich an der Formulierung des Textes beteiligt.

Auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr hat Seelsorgern und Betroffenen im Bistum Erfurt die Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz zur Teilnahme nichtkatholischer Ehepartner an der Kommunion empfohlen. Er habe den Text bereits in den diözesanen Gremien und in den Priesterwerkwochen vorgestellt und wolle ihn "nun auch allen Paaren in konfessionsverbindender Ehe sowie allen Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Bistum Erfurt" zur Kenntnis bringen, erklärte Neymeyr am Donnerstag in Erfurt. Als Mitglied der Ökumenekommission der Bischofskonferenzen habe er an der Orientierungshilfe mitgearbeitet und "empfehle sie allen Betroffenen im Bistum Erfurt".

Bischof Neymeyr hob hervor, "dass evangelische Christen in einer konfessionsverbindenden Ehe, die wissentlich und willentlich eine Ehe nach katholischem Verständnis geschlossen haben und damit ein katholisches Sakrament nicht nur empfangen, sondern auch gespendet haben, in einer partiell verwirklichten Form der Gemeinschaft mit der katholischen Kirche leben". Es sei Aufgabe der theologischen Wissenschaft, "diese Form der Kirchengemeinschaft ekklesiologisch und im Anschluss daran kanonistisch zu fassen". In diesen Fragen stehe er mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt "in einem anregenden Austausch".

KNA / DT (jbj)

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