Beim turnusmäßigen Treffen des "Ständigen Rats" der Bischofskonferenzen in Berlin beraten sie unter anderem über das weitere Vorgehen. Am Donnerstag hatte sich Papst Franziskus erstmals persönlich dazu geäußert. Im "Ständigen Rat" ist jedes der 27 Bistümer mit einer Stimme vertreten, in der Regel durch den Ortsbischof.
Bei Katholiken und Orthodoxen sind nur Gläubige der eigenen Kirche zu den Sakramenten zugelassen, also auch zur Eucharistie. Protestanten dürfen nur in Ausnahmefällen die Kommunion empfangen; Katholiken ist die Teilnahme am protestantischen Abendmahl untersagt.
Die Bischofskonferenzen hatte sich im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit auf eine bisher nicht veröffentlichte Handreichung geeinigt, wonach evangelische Ehepartner im Einzelfall die Kommunion empfangen können. Sieben Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki baten daraufhin den Vatikan um Klarstellung, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenzen beschlossen werden kann.
Nach Gesprächen Anfang Mai in Rom verwies der Vatikan den Konflikt zunächst an die Bischofskonferenzen zurück. Anfang Juni wurde dann ein Brief der Glaubenskongregation bekannt, in dem es heißt, der Papst sei zu dem Schluss gekommen, "dass das Dokument nicht zur Veröffentlichung reif ist".
Am Donnerstag hatte Franziskus vor Journalisten betont, der Brief sei "keine ökumenische Bremse". Die geplante Handreichung sei sogar restriktiver gewesen, als es das Kirchenrecht vorsehe, und habe keinesfalls die Kommunion für alle öffnen wollen.
Der entscheidende Punkt sei die Zuständigkeit des einzelnen Ortsbischofs, denn dieser könne laut Kirchenrecht eine ausnahmsweise Zulassung nichtkatholischer Ehepartner zur Kommunion für sein Bistum auf seine Weise regeln. Wenn aber eine Bischofskonferenzen dies regeln wolle, und darauf sei es bei den Deutschen hinausgelaufen, sei dies vom Kirchenrecht so nicht vorgesehen.
Die deutschen Bischöfe hätten sich über ein Jahr mit dem Thema intensiv befasst und das auch "gut gemacht", so Franziskus. Der Entwurf sei aber noch nicht ganz reif gewesen. "Ich glaube, es wird ein Dokument zur Orientierung geben, damit jeder Bischof in seinem Bistum das regeln kann, was das Kirchenrecht schon jetzt erlaubt."
Kardinal Woelki sagte am Wochenende der "Bild"-Zeitung, es gehe nicht darum, "dass es am Ende einen Sieger gibt". Es sei wichtig, "dass alle Beteiligten am Montag an einem Tisch sitzen und über die eindeutige Antwort aus Rom miteinander sprechen". Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff lobte in der "Kölnischen/Bonner Rundschau" (Montag) die "klare Position" des Papstes.
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige will weiter dafür kämpfen, dass nichtkatholische Ehepartner unter bestimmten Umständen zur Kommunion gehen dürfen. Das sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der Theologe Michael Seewald sieht Probleme beim Informationsfluss zwischen der Kirche in Deutschland und Papst Franziskus, besonders in der Debatte über den Kommunionempfang, wie er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte.
KNA / DT (jbj)
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