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Katholische Elternschaft: Schulen sind keine Frage der Wirtschaftlichkeit

Mit deutlichen Worten kritisiert die Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) die geplante Schließung von acht katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg.
Marie-Theres Kastner, Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED)
Foto: KED | Marie-Theres Kastner, Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED)

Marie-Theres Kastner, die Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED), zeigt sich entsetzt über die Pläne des Erzbistums Hamburg, acht seiner 21 katholischen Schulen in der Hansestadt zu schließen. "Unsere katholischen Schulen sind pastorale Räume, in denen Kinder und Jugendliche den Glauben kennenlernen können", so Kastner in einer Mitteilung. "Sich dieser Chance zu berauben ist, als würde man sich selbst die Zunge herausreißen." Die Neuevangelisierung sei offenbar nur eine Worthülse, mit der man um sich werfe. Schule und Bildung sind für Kastner keine Frage von Wirtschaftlichkeit und entzögen sich letztendlich den Beurteilungskriterien einer Unternehmensberatung wie "Ernst & Young".

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat erst vor kurzem "Sieben Thesen zum Selbstverständnis und Auftrag Katholischer Schulen" veröffentlicht. Darin halten die Bischöfe unter anderem fest, wie wichtig katholische Schulen für die pastorale Sendung und die Entwicklung einer werteorientierten Haltung sind. Auch betonen sie, dass Katholische Schulen einen Beitrag zu mehr Teilhabe und Gerechtigkeit in der Gesellschaft leisteten und Orte des Dialogs und der menschlichen Gemeinschaft in Vielfalt seien. Die Thesen "müssen in den Ohren der Hamburger Schüler und Eltern wie Hohn klingen", so KED-Bundesvorsitzende Kastner. "Angesichts bundesweit üppig sprudelnder Einnahmen aus der Kirchensteuer mahnen wir dringend die Solidarität der reichen, volkskirchlich geprägten Diözesen mit den finanziell schlechter gestellten Diaspora-Diözesen im Norden und Osten der Republik an." Es könne nicht sein, so Kastner weiter, dass es sich nur reiche Diözesen leisten könnten, missionarisch tätig zu sein.

Kastner sieht Schule als eine wesentliche missionarische Aufgabe der Kirche, weil hier auch viele nicht-christliche Schüler über den Ethik-Unterricht hinaus erstmals den Kontakt mit dem christlichen Menschenbild bekämen. „Das Handeln der Erzdiözese konterkariert geradezu, was wir darunter verstehen.“ Gespräche mit Schülern, Eltern und der Politik und den Bischöfen reicherer Diözesen seien jetzt dringend nötig, um die Schulschließungen noch abzuwenden. „Es ist noch nicht zu spät! Die Pläne für die
Schulschließungen im Erzbistum Hamburg müssen vom Tisch. Gemeinsam kann die
Rettung gelingen“, so Kastner.

DT/pm

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