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Kardinal Zen: Vatikan hintergeht Kirche in China

Kardinal Zen, emeritierter Bischof von Hongkong, spricht über Details einer Privataudienz mit Papst Franziskus. Dem Vatikan wirft er vor, die katholische Kirche in China zu hintergehen.
Joseph Zen Ze-kiun und Papst Franziskus
Foto: Paul Haring (KNA) | Kardinal Joseph Zen, emeritierter Erzbischof von Hongkong, und Papst Franziskus während der Generalaudienz am 10. Januar 2018 im Vatikan.

Kardinal Joseph Zen wirft dem Vatikan vor, die katholische Kirche in China zu hintergehen. Darüber berichtet der britische „Catholic Herald“ in seiner Online-Ausgabe. In einer Mitteilung auf seiner Website gibt der emeritierte Bischof von Hongkong Einblick in die Gespräche, die er Mitte Januar im Rahmen einer Privataudienz mit Papst Franziskus führte. Der Papst habe zwar „Worte des Zuspruchs“ für die Untergrundkirche in China gefunden, schreibt der Kardinal. Doch Zen ist noch immer überzeugt, dass der Vatikan gegen die Kirche in China arbeitet.

Das Nachrichtenportal „AsiaNews“ berichtete vergangene Woche darüber, dass eine vatikanische Delegation einen „Untergrund“-Bischof zum Rücktritt aufgefordert hatte und von einem weiteren verlangte, seine Degradierung zu akzeptieren. Die vatikanische Delegation habe laut „AsiaNews“ an deren Stelle exkommunizierte, von der Regierung gestützte Bischöfe einsetzen wollen. In seiner Stellungnahme bestätigt Kardinal Zen nun die Vorgänge: „Ja, so weit ich weiß, haben sich die Dinge genau so zugetragen wie von AsiaNews wiedergegeben.“

Einer der Untergrundbischöfe habe Kardinal Zen dazu aufgefordert, seine Worte an Papst Franziskus weiterzugeben. Dies hat der Kardinal im Rahmen einer Generalaudienz am 10. Januar auch getan. Daraufhin gewährte Franziskus Zen eine Privataudienz. Kardinal Zen sagte, die Worte des Papstes im Rahmen der Audienz seien als Zuspruch und Ermutigung für die leidenden Katholiken in China zu verstehen. Dennoch sei er nicht optimistisch. „Denke ich, dass der Vatikan die katholische Kirche in China hintergeht? Ja, definitiv, falls der Vatikan sich weiter in die Richtung bewegt, die anhand seines gesamten Handelns in den letzten Monaten und Jahren zu erkennen ist.“ Zum Abschluss seines Statements fügte Kardinal Zen an, dass er gerne das große Hindernis im Prozess zu einer Kompromisslösung zwischen dem Vatikan und China sei, falls es sich dabei um einen schlechten Kompromiss handele.

DT/mlu

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