Kardinal Joseph Zen, der emeritierte Bischof von Hong-Kong, hat abermals Kritik am geplanten Abkommen zwischen dem Vatikan und China über die strittige Frage der Bischofsernennungen geäußert. Sowohl die Ankündigungen der Regierung als auch die Vorgehensweise des Heiligen Stuhls seien alles andere als hoffnungsvoll, erklärte der Kardinal im Gespräch mit der „Tagespost“. Das Abkommen tauge nichts und könne die Spannungen zwischen dem Vatikan und der chinesischen Regierung nicht lösen. Laut Zen wäre es ein Kompromiss, bei dem alle exkommunizierten Bischöfe der offiziellen Kirche legitimiert würden. „Wie soll das gehen?“, fragte der Kardinal. „Man kann ihnen vergeben, aber sie können nicht als Bischöfe eingesetzt werden.“ Zwei der Bischöfe hätten Frau und Kinder. „Aus katholischer Sicht dürfen sie nicht einmal das Priesteramt ausüben.“
Zudem beklagt Kardinal Zen, dass China zunehmend stärker und arroganter werde. „Die Kommunisten werden keinerlei Konzessionen machen“, so Zen. Als Beispiel für die harte Linie der chinesischen Regierung nennt Zen ein Verkaufsverbot von Bibeln. Zudem wolle der Staat die Heilige Schrift nach seinen politischen Vorstellungen neu übersetzen lassen.
Medienberichten zufolge veröffentlichte die chinesische Religionsbehörde kurz vor Durchsetzung des Verkaufsverbots einen Fünfjahresplan zur Förderung eines „chinesischen Christentums in China“. Darin werde als eine zentrale Aufgabe die Förderung eines „Christentums und einer Theologie nach chinesischem Stil“ genannt.
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 03. Mai.
DT
