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Kardinal Kasper schließt Priesterweihe für Frauen aus

Schon Papst Johannes Paul II. habe „endgültig festgehalten“, dass die Kirche keine Vollmacht zur Priesterweihe von Frauen besitze. Auch Papst Franziskus sehe sich daran gebunden, so der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper.
Kasper kritisiert die Kirchenstreik-Bewegung „Maria 2.0“
Foto: Patrick Seeger (dpa) | Kasper kritisiert die Kirchenstreik-Bewegung „Maria 2.0“, die unter anderem eine Öffnung der Weiheämter für Frauen fordert. Ein Kirchenstreik sei nicht die angemessene Methode.

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper schließt eine Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche aus. Im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ verweist Kasper auf Papst Johannes Paul II. Dieser habe „endgültig festgehalten“, dass die Kirche keine Vollmacht zur Priesterweihe von Frauen besitze. Auch Papst Franziskus sehe sich daran gebunden, so der 86-Jährige.

Kasper: Priesterweihe traditionell Männern vorbehalten

Auf der Grundlage des Neuen Testaments gebe es für das priesterliche Amt „eine ununterbrochene Tradition nicht nur in der katholischen Kirche, sondern in allen Kirchen des ersten Jahrtausends, wonach die Priesterweihe und entsprechend die Bischofsweihe Männern vorbehalten ist“, so Kasper weiter. „Diese Tradition galt auch in den lutherischen Kirchen und in den anglikanischen Kirchen bis ungefähr in das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts.“

In der Diskussion über eine mögliche Weihe von Frauen zu Diakoninnen sieht Kasper nach eigener Aussage „zur Zeit wenig Bewegung“. Angesehene Experten seien sich bei der Interpretation der vorhandenen historischen Zeugnisse nicht einig. Kasper nimmt damit Bezug auf eine eigens zur Klärung der Frage eingerichtete Experten-Kommission. Diese hatte zwar jüngst ihre Arbeit abgeschlossen, war allerdings zu keinen gemeinsamen Schlussfolgerungen gekommen.

Gemeinden und Pfarreien würde ohne Diens von Frauen "schon morgen zusammenbrechen"

Kurienkardinal Kasper weist darüber hinaus darauf hin, dass nicht alle Leitungsaufgaben der Kirche auch einer Weihe bedürften. „Wichtiger scheint mir, dass schon heute Frauen als Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, als Kommunionhelferinnen und Lektorinnen, in Caritas und Katechese, Theologie und Verwaltung zehn Mal mehr tun, als die damaligen Diakoninnen je taten.“ Kasper unterstreicht grundsätzlich die Bedeutung von Frauen für die Gemeinden und Pfarreien: Diese würden ohne deren Einsatz „schon morgen zusammenbrechen“. Es käme jedoch darauf an, diesen Dienst auch liturgisch sichtbar zu machen und ihn öffentlich anzuerkennen.

Gleichzeitig kritisiert Kasper die Kirchenstreik-Bewegung „Maria 2.0“, die unter anderem eine Öffnung der Weiheämter für Frauen fordert. Ein Kirchenstreik sei nicht die angemessene Methode, so Kasper. „Jedenfalls sollte man dazu nicht die Gottesmutter Maria instrumentalisieren.“ Dennoch müsse man „auf die gestellten Fragen eingehen und die Schritte, die möglich sind, möglichst rasch tun“.

DT/mlu/KNA

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