Kardinal Walter Brandmüller hat die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer für ihre Forderung kritisiert, Frauen die Priesterweihe zu erteilen. Dafür hatte sich Kramp-Karrenbauer in ihrer Rede beim Katholikentag in Münster ausgesprochen. „Da sie dort keineswegs als Privatperson zu sprechen eingeladen war, sondern als Generalsekretärin einer Partei und Abgeordnete des Bundestages, hätte sie bedenken müssen, dass sie, was kirchliche Themen betrifft, als Politikerin äußerste Zurückhaltung hätte üben müssen“, schreibt Kardinal Brandmüller in einem Gastbeitrag für die „Tagespost“.
Die Verquickung von kirchlichem „Stimmrecht“ und politischem Amt sei bei Mitgliedern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) eine europäische Besonderheit - „ein Erbübel des deutschen Katholizismus“. Zwar verdienten die Stellungnahmen der CDU-Politikerin zu anderen Themen wie auch ihre Leistung als Ministerpräsidentin allen Respekt, so Brandmüller weiter. Mit ihrer Forderung nach dem Frauenpriestertum habe sie jedoch als Politikerin wie auch als Katholikin ihre Grenzen überschritten. Wer an der Möglichkeit der Priesterweihe für Frauen festhalte, so Brandmüller, habe die Grundlagen des katholischen Glaubens verlassen. „Er erfüllt damit den Tatbestand der Häresie, die den Ausschluss aus der Kirche zur Folge hat.“ Der Kardinal betont, dass damit kein „Maulkorb“ für freie Meinungsäußerung gegeben sei, „wohl aber ein klarer Verweis auf die Grenzen, innerhalb derer ein katholischer Meinungsaustausch sich zu halten hat, wenn die von Gott geoffenbarte Glaubenswahrheit auf dem Spiel steht“.
DT
Den ausführlichen Gastbeitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 17. Mai.