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Großbritannien: Kontroverse um Transgender-Tweet

In einer Twitter-Nachricht erklärt die Bischofskonferenz von England und Wales, für alle zu beten, die sich mit ihrem Geschlecht nicht wohlfühlen und es gerne ändern würden – und zieht damit Kritik auf sich.
Großbritannien: Kontroverser Tweet der Bischöfe
Foto: Britta Pedersen (ZB) | Viele begegneten der Äußerung der Bischofskonferenz mit Kritik, auch innerhalb der Kirche.

In Großbritannien hat eine Twitter-Nachricht der Bischofskonferenz von England und Wales eine Kontroverse ausgelöst. Anlässlich des „Transgender Day of Remembrance“ (Gedenktag für die Opfer von Transphobie) am vergangenen Dienstag teilte die Bischofskonferenz auf ihrem offiziellen Twitter-Account mit, für alle zu beten, „die sich mit ihrem Geschlecht nicht wohlfühlen, es gerne ändern würden, darunter leiden und verfolgt oder sogar getötet wurden“. Gott liebe und schätze alle Menschen in ihrer von Gott gegebenen Würde.

Priester spricht von "ideologischer Kolonisierung"

Viele begegneten dieser Äußerung mit Kritik, auch innerhalb der Kirche. Ein Priester im Erzbistum Southwark, Marcus Holden, zeigte sich „überrascht“ von der Nachricht. Ebenfalls auf Twitter schrieb der Geistliche, dass man zwar einerseits für jeden Verstorbenen beten und gegen die Verfolgung sämtlicher verletzlicher Gruppen kämpfen müsse. Der Gedenktag sei jedoch Teil einer „ideologischen Kolonisierung“, die Katholiken nicht unterstützen könnten. Gegenüber dem britischen „Catholic Herald“ erklärte Pater Holden, er könne sich nicht vorstellen, dass die Bischöfe die Nachricht selbst verfasst hätten. Diese müsse „aus anderer Quelle“ stammen.

In einem weiteren Tweet, der nun aber entfernt wurde, stellte das Personalordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham die Aufrichtigkeit des katholischen Glaubens derer in Frage, die der Veröffentlichung einer solchen Nachricht zustimmten. Das Personalordinariat ist eine diözesanähnliche Insitution auf dem Gebiet von England, Schottland und Wales, die in Gemeinschaft mit der katholischen Kirche steht.

Keine Stellungnahme von Seiten der Bischofkonferenz

Nachdem der Tweet gelöscht worden war, erklärte das Ordinariat, dass dieser nicht von offizieller Seite veröffentlicht worden war. Man werde Maßnahmen ergreifen, um den Twitter-Account gegen weitere missbräuchliche Nutzung abzusichern. Von Seiten der Bischofskonferenz liegt bisher noch keine offizielle Stellungnahme zu dem ursprünglichen Tweet vor.

Der Gedenktag für die Opfer von Transphobie wurde im Jahr 1999 von der Transgende-Aktivistin Gwendolyn Ann Smith ins Leben gerufen, um dem Mord an einer Transgender-Frau in den USA zu gedenken. Er findet jährlich am 20. November statt.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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