Wenn sich die Kirche heutigen Herausforderungen in einer Metropole wie Rom stellen wolle, so Papst Franziskus in einer Ansprache vor Priestern und anderen Mitarbeitern des Bistums Rom, dürfe sie nicht der "Sünde" verfallen, alles neu ordnen und schick gestalten zu wollen. Das führe zu einer "Diktatur des Funktionalismus" in der Seelsorge
Funktionalität entfernt Menschen von Christus
Er kenne ein Bistum - den Namen wolle er nicht nennen - "das mehr Mitarbeiter hat als der Vatikan", so der Papst. Dort entfernten sich aber jedes Jahr immer mehr Menschen von Christus, weil man nach ausgewogener Funktionalität strebe: "Sie sagen, sie hielten Synoden, aber sie reorganisieren nur - und damit kann der Heilige Geist nichts anfangen. Der Heilige Geist versteht keine Ausgewogenheit", so Franziskus unter spontanem Beifall.
Die Kleinen ins Zentrum zu stellen
Wichtiger sei es, auf den Schrei der Armen zu hören und die Kleinen ins Zentrum zu stellen. Oft kümmerten sich Seelsorger ausschließlich um "die paar Schafe, die es in der Gemeinde noch gibt - streicheln und verhätscheln sie", anstatt den vielen anderen nachzugehen, die sich längst entfernt hätten. Anstatt zu sehr auf Organisation zu setzen, seien "Mut und Freiheit" im Sinne der Seligpreisungen gefragt. Das spreche auch nicht glaubende Menschen an.
Zeitgemäße Verkündigung gemäß "Evangelii nuntiandi" und "Evangelii gaudium"
Als Ausgangspunkt für eine zeitgemäße Verkündigung empfahl Franziskus sein programmatisches Schreiben "Evangelii gaudium" von 2013. Den primären Impuls aber biete das Schreiben "Evangelii nuntiandi" von Papst Paul VI. von 1975; dies sei "das bisher wichtigste Dokument seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil". Es behandelt die Evangelisierung in der Welt von heute.
KNA / DT (jobo)
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