Für Papst Franziskus beginnt heute das offizielle Programm seiner Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate. Am Mittag wird das Katholikenoberhaupt den Kronprinzen Muhammad bin Zayed Al Nahyan zu einem Gespräch besuchen, danach steht ein Treffen mit einem Rat islamischer Ältester und Gelehrter auf dem Programm. Der zentrale Programmpunkt am Montag ist allerdings die interreligiöse Konferenz im Founder's Memorial, bei der Franziskus eine Rede halten wird. Morgen will der Papst mit über 100 000 Gläubigen eine heilige Messe im größten Stadion des Landes feiern.
"Die Bevölkerung ist erschöpft von dem langen Konflikt"
Vor seiner Abreise nach Abu Dhabi äußerte sich Papst Franziskus zum Konflikt im Jemen, in den die Vereinigten Arabischen Emirate als Teil einer von Saudi-Arabien geführten Militär-Allianz eingebunden sind. Er verfolge mit großer Sorge die humanitäre Krise im Jemen, so Franziskus. „Die Bevölkerung ist erschöpft von dem langen Konflikt, und viele Kinder leiden an Hunger. Beten wir kräftig. Das sind Kinder – die Hunger haben, die Durst haben, die keine Medizin haben, die in Gefahr sind zu sterben.“
Der Papst appellierte zudem an die beteiligten Parteien und an die internationale Gemeinschaft, mit Dringlichkeit zur Einhaltung der erzielten Vereinbarungen beizutragen, die Verteilung von Nahrungsmitteln sicherzustellen und für das Wohl der Bevölkerung zu arbeiten.
Franziskus ist der erste Papst, der die Arabische Halbinsel besucht
Die Visite von Papst Franziskus auf der Arabischen Halbinsel ist ein historisches Ereignis. Dies stellte auch Bischof Paul Hinder, Apostolischer Vikar für das südliche Arabien, heraus. Im Gespräch mit der „Tagespost“ nannte er dafür zwei Gründe: „Erstens ist im Verlauf der Kirchengeschichte noch nie ein Papst auf die Arabische Halbinsel gekommen. Zweitens ist es erstmalig, dass eine Eucharistiefeier auf einem öffentlichen Grund gefeiert wird, den die Regierung für diesen Zweck zur Verfügung stellt.“
Im Vergleich zum Nachbarland Saudi-Arabien können Christen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ihre Religion ausüben – wenn auch unter Auflagen. Die Zahl der Katholiken wird auf 800 000 bis eine Million geschätzt. Die meisten von ihnen sind Zuwanderer aus dem Ausland.
DT/mlu
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