Vom 11. bis 14. November 2018 findet in Würzburg die 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt. Aus diesem Anlass veröffentlichte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs eine Stellungnahme zum Stand der Aufarbeitung in der evangelischen Kirche.
Kommission: Missbrauch in der EKD hat strukturelle Ursachen
Sabine Andresen, die Vorsitzende der Kommission, fordert darin: „Die evangelische Kirche sollte Verantwortung füreine umfassende und unabhängige Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in ihren Einrichtungen übernehmen. Denn die Fälle von Missbrauch in einzelnen Institutionen in ihrer Trägerschaft und durch ihre Amtsträger lassen auf strukturelle Ursachen in der Kirche schließen.“
Betroffene fordern, dass sich die Kirchen ihrer Verantwortung stellen
Beim der öffentlichen Anhörung der Kommission „Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ im Juni 2018 haben vom sexuellen Missbrauch Betroffene die evangelische und die katholische Kirche dazu aufgefordert, sich ihrer Verantwortung zu stellen und den Missbrauch in ihren Institutionen aufzuarbeiten.
Missbrauchsfälle in Landes- und Freikirchen
Zudem haben sich bisher insgesamt 31 Betroffene bei der Kommission gemeldet und von Missbrauch in der evangelischen Kirche berichtet, davon sieben in Freikirchen. Etwa die Hälfte der Betroffenen hat sich noch nicht an die Kirche gewandt. Gründe hierfür waren z.B. Angst, Scham, Unsicherheit oder mangelnde Informationen über Anlaufstellen. Betroffene, die Erfahrungen mit der institutionellen Aufarbeitung gemacht haben, mussten oftmals erleben, dass zuständige Personen nicht ernsthaft an umfassender Aufklärung und Aufarbeitung interessiert waren, so die Kommission.
DT (jbj)
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