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"Es war die erste Einladung meines Lebens!"

Zum Welttag der Armen geben Erzbischof Koch und die Gemeinschaft Sant’Egidio ein Gastmahl in Sankt Hedwig
Eine warme Mahlzeit für Arme gibt es von der Gemeinschaft Sant’Egidio
Foto: Paul Zinken (dpa) | Berlin: Ein Obdachloser bekommt eine Suppe. Foto: Paul Zinken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Familien, alte und kranke Menschen, Menschen ohne Wohnung, Flüchtlinge, Roma und Sinti, Menschen mit Behinderungen, ehemalige Gefangene, Laien, Seminaristen und Kleriker wurden von mehr als zwanzig Berliner Pfarreien, Orden, geistlichen Gemeinschaften und katholischen Verbänden in einem herzlichen und familiären Klima in die Kathedrale eingeladen. Dafür wurden in der provisorisch ausgeräumten Kathedrale weiß-gedeckte Tafeln aufgestellt.

Kultur der Begegnung bei festlichem Menü

Das festliche Drei-Gänge-Menü wurde gekocht vom Cateringservice der Kirchengemeinde St. Dominicus. Umrahmt von einem musikalischen Programm mit syrischer, lateinamerikanischer und kirchlicher Musik, kam es an den festlich geschmückten Tischen zu einer wirklichen und familiären „Kultur der Begegnung“. Ein Gast des Festessens, der auf der Straße lebt, sagte: „Ich habe heute so viel gesprochen wie seit fünf Jahren nicht mehr – und es war die erste Einladung meines Lebens.“

Eine Brücke zwischen arm und reich

In einer Zeit, in der zu oft von Mauern gesprochen wird und in der unsere Gesellschaft in Gruppierungen zu zerfallen droht, die nicht miteinander kommunizieren, stellte die Einladung zu dem Festessen in der Sankt Hedwigs-Kathedrale eine Brücke dar: eine Brücke zwischen arm und reich, zwischen den Generationen, zwischen Menschen verschiedener Kultur, Herkunft und Religion. Erzbischof Koch drückte dies am Rande der von der Gemeinschaft Sant’Egidio initiierten Veranstaltung so aus: „Die Wertschätzung der Menschen, das ist das Wichtigste in dieser Stunde.“

Eine Kirche, in der alle ihren Platz haben

Diese Wertschätzung wurde am Ende des Essens noch durch Rosen ausgedrückt, die Erzbischof Koch allen Gästen persönlich überreichte. Denn der „Welttag der Armen“ soll über den eigentlichen Tag hinauswirken. Er soll zeichenhaft zeigen, dass die Kirche – wie Johannes XXIII. sagte – eine Kirche aller, und vor allem der Armen ist, in der alle ihren Platz haben und niemand ausgeschlossen wird. Papst Franziskus hatte den „Welttag der Armen“ am Ende des „Jahres der Barmherzigkeit“ ausgerufen, um die Armen wieder neu ins Zentrum des Lebens aller Christen zu stellen.

EB Berlin / DT (jobo)

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