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Erzbistum Hamburg reformiert Caritas

Das Erzbistum Hamburg legt am 21. April seine Caritasverbände zusammen. Die Verantwortlichen erhoffen sich von dieser Organisation mehr Effizienz und versprechen: Keine Einrichtung wird geschlossen.
Hamburger "StützPunkt"
Foto: Kristian Stemmler | 24 Schließfächer sind das Herzstück vom "StützPunkt für Obdachlose" der Caritas in der Hamburger City, einer zumindest in Hamburg einzigartigen Hilfseinrichtung.

Im überschuldeten Erzbistum Hamburg stehen weitere Reformen an: Die bisher vier selbstständigen Caritasverbände in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg sowie auf Diözesanebene sollen zum 21. April zu einem neuen Diözesancaritasverband zusammengeschlossen werden. Dienstsitz der neuen Organisation wird Schwerin. „Mit der Fusion müssen wir keine bestehende Einrichtung schließen“, sagt Harald Strotmann, Leiter des Projekts „Caritas im Erneuerungsprozess“. Auch Stellenstreichungen im größeren Maße werde es nicht geben.

Der neu entstehende Verband wird mehr als 1 800 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigen und rund 150 Einrichtungen von Kindertagesstätten über Häuser der Behindertenhilfe bis hin zu Altenpflegeheimen und Sozialstationen umfassen, die meisten davon in Mecklenburg. Die dortige Caritas wurde einst zur Linderung der Not der Heimatvertriebenen gegründet, entwickelte sich zu DDR-Zeiten zu einem bedeutenden sozialen Organ der Kirche und ist bis heute der mit Abstand größte der vier Verbände im Erzbistum. Daher sei auch Schwerin als neuer Dienstsitz ausgewählt worden, erklärt Strotmann.

Die Zusammenlegung wurde seit gut einem Jahr vorbereitet ist Teil des „Erneuerungsprozesses“. In dessen Rahmen stellt das Erzbistum Hamburg sämtliche Einrichtungen und Strukturen auf den Prüfstand - von Kitas über Krankenhäuser bis hin zu den Pfarreien. Die von der Diözese beauftragte Unternehmensberatung „Ernst & Young“, die schon im Zusammenhang mit den katholischen Schulen in Hamburg für Schlagzeilen sorgte, hat auch die Caritas unter die Lupe genommen. Es gebe auch bei der Caritas Sanierungsbedarf an einigen Häusern. „Die finanziellen Probleme halten sich aber in Grenzen“, sagt Strotmann. Die mit den vier Verbänden bislang sehr kleinteilige Struktur sei die größte Schwierigkeit und Hauptgrund für die Reform.

Nach einer Fusion könnten die Vorteile von Arbeitsteilung genutzt werden. Außerdem könne die zukünftig größere Caritas mit einer Stimme sprechen und zum Beispiel bei den Verhandlungen über Pflegesätze, deren Ergebnisse maßgeblich die Einnahmen vieler Häuser bestimmen, mehr Durchsetzungskraft entwickeln. Strotmann spricht von einer „Chance“.

DT/KNA

 

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