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Erzbischof Schick: Brief war nicht unsolidarisch

Der Bamberger Erzbischof nimmt in der Debatte über die Frage der Kommunion für evangelische Christen zum Brief an Rom Stellung. Diesen sieht er weder als Brand- noch als "Verweigerungsbrief".
Streit über die Frage der bisher nicht zulässigen Kommunion für evangelische Christen
Foto: Harald Oppitz (KNA)

Im Streit über die Frage der bisher nicht zulässigen Kommunion für evangelische Christen hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick den Brief von sieben Bischöfen an Rom erläutert. „Das war kein unsolidarischer Brief. Es war kein Brandbrief und kein Verweigerungsbrief, dem es darum geht zu verhindern, dass evangelische Christen in konfessionsverschiedenen Ehen zur Kommunion gehen dürfen“, sagte Schick dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag). Vielmehr sei er mit einigen Bischöfen der Ansicht, „dass Antworten aus Rom auf einige Fragen grundsätzlicher Art für uns alle wichtig wären“. Es gehe zum Beispiel um die Frage, wie weit die Kompetenzen einer Bischofskonferenz reichten in Angelegenheiten, die die ganze Kirche angingen, und wer die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und das Kirchenrecht verbindlich interpretieren könne.

Für sich persönlich sagte Schick, er habe die Klärung der offenen Fragen an der Bischofskonferenz und dem Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, nicht vorbei gesucht. „Mir ging es nie darum, gegen etwas oder gegen jemanden zu sein. Es ist ein vertraulicher Brief mit Fragen an Mitarbeiter des Papstes in Rom, dem die Einheit im Glauben, der Verkündigung, der Liturgie und der Disziplin aufgetragen ist. Nach meinem Kenntnisstand sollte der Vorsitzende zeitgleich informiert werden.“ Schick sagte, dass er wegen einer am Samstag beendeten Irakreise „noch viel zu wenig über die Geschehnisse“ wisse.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass es ein Zerwürfnis über die Frage der bisher nicht zulässigen Kommunion für evangelische Christen gibt. Die sieben Bischöfe, darunter Schick und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, wollen mit einem Brief in Rom klären lassen, ob ein von der Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedeter Beschluss rechtmäßig ist, konfessionsverschiedene Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zuzulassen.

Marx wies die Kritik der sieben Bischöfe zurück. Er äußerte sich in einem Schreiben an die Unterzeichner, das auch an alle anderen deutschen Bischöfe ging, verwundert darüber, dass die Kritiker „trotz der ausführlichen und auch kontroversen Aussprache in der Vollversammlung und des mit weit überwiegender Mehrheit der Mitglieder der Bischofskonferenz gefassten Beschlusses“ weiterhin so große Zweifel hätten.

DT/KNA

 

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