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Erzbischof Chaput: In Kirchendokumenten nicht von „LGBT“ sprechen

Die katholische Kirche stufe Menschen nicht anhand ihres „sexuellen Verlangens“ ein, meint Charles Chaput, Erzbischof von Philadelphia, bei der Jugendsynode im Vatikan.
Erzbischof Chaput zum Begriff "LGBT"
Foto: Gregor Fischer (dpa) | Anstatt jungen Menschen zu schmeicheln, müsse die Kirche erkennen, dass diese häufig von einer Kultur geformt würden, die einerseits äußerst reizvoll, andererseits in ihrem Wesen atheistisch sei, so Erzbischof Chaput.

Der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, hat sich zu dem Begriff „LGBT“ (Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle) positioniert. Dieser sollte nicht in offiziellen kirchlichen Dokumenten verwendet werden, so Chaput während der Jugendsynode im Vatikan. Chaput ist einer von fünf US-Bischöfen, die an der Synode teilnehmen.

Erzbischof Chaput kritisiert "Instrumentum laboris"

Die katholische Kirche stufe Menschen nicht anhand ihres „sexuellen Verlangens“ ein, erklärte der Erzbischof vor den amerikanischen Bischöfen. Dabei brachte er auch seine Bedenken zum Ausdruck, dass das Arbeitsdokument der Synode, das sogenannte „Instrumentum laboris“, nicht erläutere, warum die katholische Lehre zur menschlichen Sexualität wahr sei, „und warum sie veredelnd und gnädig ist“.

In dem Arbeitsdokument heißt es, dass manche LGBT-Jugendliche in Form verschiedener Beiträge an das Generalsekretariat der Synode deutlich gemacht hatten, dass sie sich eine größere Nähe zur Kirche sowie eine stärkere kirchliche Fürsorge wünschen. Der Gebrauch des Begriffs „LGBT“ wurde bereits im Vorfeld kontrovers diskutiert.

"So etwas wie ,LGBT-Katholiken' gibt es nicht"

Für Erzbischof Chaput steht fest: „So etwas wie ,LGBT-Katholiken' oder ,Transgender-Katholiken' oder ,heterosexuelle Katholiken' gibt es nicht. Als ob diese Bezeichnungen separate Gemeinschaften von abweichender, aber gleicher Integrität innerhalb der wahren Kirchengemeinde, dem Leib Jesu Christi, beschreiben würden. Dies war nie der Fall in der Geschichte der Kirche, und ist auch jetzt nicht der Fall.“

Anstatt jungen Menschen zu schmeicheln, müsse die Kirche erkennen, dass diese häufig von einer Kultur geformt würden, die einerseits äußerst reizvoll, andererseits in ihrem Wesen atheistisch sei, so Erzbischof Chaput weiter. In diesem Kontext zu evangelisieren könne zwar „harte Arbeit“ sein. Doch: „Wenn uns das Vertrauen fehlt, Jesus Christus ohne Zögern und ohne Ausreden sämtlichen Generationen zu verkündigen, insbesondere der Jugend, dann ist die Kirche einfach ein weiterer Anbieter moralischer Frömmeleien, die die Welt nicht braucht.“

DT/mlu

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