Wer in Deutschland das Finanzierungssystem der Kirchen in Frage stellt, erhält reflexhaften Widerspruch. Diesmal traf es Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke. In einem Interview aus der vergangenen Woche hatte er auf akute Probleme des Systems hingewiesen. Die abweisenden Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten
Hanke hat keine radikale Position zur Kirchensteuer
Dennoch bleibt die Haltung, die in diesem Fall ein Funktionär der nordrhein-westfälischen Bistümer an den Tag legte, unverständlich. Denn Hanke hatte keinesfalls eine radikale Position zur Kirchensteuer eingenommen. Die Kernaussage des Bischofs war im Grunde nicht mehr als eine Binsenweisheit.
So bleibt die Frage weiterhin offen, wie sich die Kirche in Deutschland zukünftig finanzieren will und kann. Denn was die Verfechter des aktuellen Systems für dessen Beibehaltung vorbringen, hält einer kritischen Betrachtung oft nicht Stand. Gerade die Meinung, die Kirchensteuer wäre zeitgemäß, lässt sich schon mit Blick auf die prognostizierte Entwicklung kaum aufrecht erhalten.
Kaum Bereitschaft zu echter Reform der Kirchenfinanzen
Nun muss sich zeigen, ob Hankes Vorstoß auf fruchtbaren Boden fällt. Bei den Verantwortlichen in den deutschen Bistümern scheint der Wille zu wirklichen strukturellen Änderungen nur gering ausgeprägt zu sein. Allerdings hat Hanke mit einer wichtigen Funktion der deutschen Kirche auch ein gewichtiges Wort.
DT
Warum die Debatte um die Zukunft der Kirchensteuer noch immer scheitert, lesen Sie im Leitartikel in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 04. April 2019.