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Die Verklärung Jesu

Im Wortlaut die Ansprache des Heiligen Vaters beim Angelus am 25. Februar.
Pope Francis' general audience
Foto: Giorgio Onorati (ANSA) | Papst Franziskus.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das Evangelium des heutigen zweiten Fastensonntags lädt uns dazu ein, die Verklärung Jesu zu betrachten (vgl. Mk 9,2-10). Diese Episode muss im Zusammenhang mit dem gesehen werden, was sechs Tage zuvor geschehen war, als Jesus seinen Jüngern offenbart hatte, er werde in Jerusalem „vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen“ (Mk 8,31). Diese Ankündigung hatte Petrus und die ganze Gruppe der Jünger in eine Krise gestürzt. Sie wiesen die Vorstellung zurück, dass Jesus von den Oberen des Volkes verworfen und dann getötet werden würde. Sie erwarteten einen mächtigen, starken, alles beherrschenden Messias, Jesus jedoch erweist sich als demütig, als sanftmütig, als Diener Gottes, als Diener der Menschen, der den Weg der Verfolgung, des Leidens und des Todes beschreiten und sein Leben als Opfer hingeben muss. Doch wie konnte man einem Meister und Messias folgen, dessen irdisches Leben auf diese Weise zu Ende gehen würde? So dachten sie. Und die Antwort erfolgt eben durch die Verklärung. Was ist die Verklärung Christi? Sie ist eine vorweggenommene österliche Erscheinung.

Jesus nahm die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und „führte sie auf einen hohen Berg“ (Mk 9,2); und dort, für einen Moment, zeigt er ihnen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Dieses Ereignis der Verklärung erlaubt den Jüngern, dem Leiden Jesu auf eine positivere Weise zu begegnen, ohne davon überwältigt zu werden. Sie haben ihn gesehen, wie er nach dem Leiden sein würde: herrlich. Und so bereitet Jesus sie auf die Prüfung vor. Die Verklärung hilft den Jüngern und auch uns, zu verstehen, dass die Passion Christi ein Geheimnis des Leidens aber vor allem eine Geschenk der Liebe, der unendlichen Liebe Jesu ist. Das Ereignis der Verklärung Jesu auf dem Berg lässt uns auch seine Auferstehung besser verstehen. Um das Geheimnis des Kreuzes zu begreifen, ist es notwendig, schon vorher zu wissen, dass Der, der leidet und der verherrlicht wird, nicht nur ein Mensch, sondern der Sohn Gottes ist, der uns mit seiner treuen Liebe bis hin zum Tod erlöst hat. Der Vater offenbart dort erneut - wie bereits nach der Taufe am Ufer des Jordan - seinen Sohn als den Messias und ermahnt: „Auf ihn sollt ihr hören“ (V. 7). Die Jünger sind berufen, dem Meister trotz seines Todes vertrauens- und hoffnungsvoll zu folgen; die Gottheit Jesu muss sich gerade am Kreuz offenbaren, gerade dadurch, dass er „auf diese Weise“ stirbt, so dass der Evangelist Markus, dem Hauptmann das Glaubensbekenntnis auf die Lippen legt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn“ (Mk 15,39).

Wir wenden uns nun im Gebet an die Jungfrau Maria, das menschliche Geschöpf, das von der Gnade Christi innerlich verwandelt worden ist. Ihrem mütterlichen Beistand empfehlen wir uns voller Vertrauen an, um im Glauben und in Selbstlosigkeit unseren Weg durch die Fastenzeit fortzusetzen.

Nach dem Angelus und vor den Grüßen an einzelne Gruppen auf dem Petersplatz sagte der Papst:

Liebe Brüder und Schwestern!

In diesen Tagen denke ich häufig an das geliebte und gequälte Syrien, wo der Krieg vor allem in Ost-Ghouta schlimmer geworden ist. Dieser Monat Februar war einer der gewaltsamsten Monate in einem Konflikt, der seit sieben Jahre andauert: hunderte, tausende von zivilen Opfern, Kinder, Frauen, alte Menschen; auf Krankenhäuser ist geschossen worden; die Menschen können sich nichts zu essen beschaffen… Brüder und Schwestern, alles das ist unmenschlich. Man kann das Übel nicht mit anderen Übeln bekämpfen. Und der Krieg ist ein Übel. Daher möchte ich eindringlich dazu aufrufen, dass die Gewalt sofort eingestellt, der Zugang zu humanitärer Hilfe – Nahrungsmittel, medizinische Versorgung – gewährt und die Verletzten und Kranken evakuiert werden mögen. Beten wir gemeinsam zu Gott, dass dies sofort geschehe.
[Pause der Stille]

„Gegrüßet seist du, Maria…“

Übersetzung aus dem Italienischen von Claudia Reimüller

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