Spätestens seit Johannes Paul II. haben sich die Päpste oft an die Jugend gewendet. Ausdruck der ganz neuen Art, sich an die jungen Menschen zu richten, waren die Mitte der achtziger Jahre geborenen Weltjugendtage. Daraus ist ein reiches Vermächtnis an Einladungen, Ermutigungen und väterlichen Worten geworden: Ansprachen, Briefe, Botschaften – und nicht zuletzt die vielen persönlichen Begegnungen der Päpste mit jungen Menschen. Wenn Benedikt XVI. zu Beginn seines Pontifikats ausrufen konnte, die Kirche sei jung und sie lebt, so war das auch Frucht der neuen Aufmerksamkeit der Päpste für die nachwachsenden Generationen, der Blick auf ihre Sorgen und Nöte, aber auch die Anerkennung ihrer Begeisterungsfähigkeit und Bereitschaft, großzügig zu sein – bis hin zu der Entscheidung, das eigene Leben ganz in den Dienst an Gott und den Menschen zu stellen.
Die Hoffnung ist Jesus Christus
Darum hat es manche erstaunt, als Papst Franziskus für den Herbst vergangenen Jahres eine eigene Jugendsynode angekündigt hat. Sollte sich nun der Grundton der Kirche in ihrer Sorge um die Jugend ändern? Nun hat Franziskus sein nachsynodales Schreiben veröffentlicht. Es ist ein überaus umfangreicher Text, mit dem Franziskus die Ergebnisse der Jugendsynode vom vergangenen Oktober zusammenfasst. Der Titel des sechzig Seiten langen nachsynodalen Dokuments lautet „Christus vivit – Christus lebt“, womit die Kernbotschaft schon deutlich wird: Franziskus lädt die Jugendlichen in der Kirche ein, sich vertrauensvoll in die Nachfolge des auferstandenen Herrn zu begeben. Denn „Christus lebt“, wie es zu Beginn heißt, „er ist unsere Hoffnung, und er ist die schönste Jugend dieser Welt. Alles, was er berührt, verjüngt sich, wird neu, füllt sich mit Leben. Die ersten Worte, die ich also an jeden einzelnen von euch jungen Christen richten möchte, lauten: Er lebt und er will, dass du lebendig bist!”
Die Kirche nicht alt machen
In dem aus neun Kapiteln und 299 Absätzen bestehenden Dokument weist der Papst auf zwei Gefährdungen hin, vor denen sich die Jugendlichen hüten sollen: Vor den Ewiggestrigen und vor den Verlockungen des Zeitgeistes. „Bitten wir den Herrn“, heißt es im zweiten Kapitel, „er möge die Kirche von denen befreien, die die Kirche alt machen, sie auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen“. Aber Franziskus warnt die Kirche auch vor der anderen Versuchung, nämlich „zu glauben, dass sie jung ist, wenn sie auf alles eingeht, was die Welt ihr anbietet; zu glauben, dass sie sich erneuert, wenn sie ihre Botschaft verbirgt und sich den anderen anpasst. Nein. Sie ist jung, wenn sie sie selbst ist und wenn sie die immer neue Kraft des Wortes Gottes, der Eucharistie, der Gegenwart Christi und der Kraft seines Geistes jeden Tag empfängt.“
DT
Eine Zusammenfassung des nachsynodalen Schreibens lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der “Tagespost” vom 04. April 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.