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Britische Ministerin: Kirche soll Haltung zu Verhütungsmitteln ändern

Täglich sterben 800 Frauen an den Komplikationen von Schwangerschaft und Geburt, meint die britische Ministerin für Internationale Entwicklung. Ein umfassenderer Zugang zu Verhütungsmitteln könnte ihrer Anicht nach das Problem beheben.
Kirche soll Position zu Verhütungsmitteln überdenken
Foto: Jens Kalaene (dpa-Zentralbild) | Führende Kirchenvertreter sollten mithelfen, einen besserer Zugang zu „reproduktiver Gesundheitsversorgung“ für Frauen zu ermöglichen, meint die britische Ministerin für Internationale Entwicklung, Penny Mordaunt.

Die britische Staatsministerin für Internationale Entwicklung, Penny Mordaunt, hat die katholische Kirche aufgefordert, ihre Position zu künstlichen Mitteln zur Empfängnisverhütung zu ändern. Zuvor hatte sich die Abgeordnete der Konservativen mit hochrangigen vatikanischen Amtsträgern getroffen. Täglich würden 800 Frauen und Mädchen aufgrund von Komplikationen sterben, die während ihrer Schwangerschaft oder der Geburt auftreten, so Mordaunt. Ein umfassenderer Zugang zu Verhütungsmitteln würde dazu beitragen, das Problem zu beheben.

"Tief verwurzelte Ansichten" ändern

Führende Kirchenvertreter sollten mithelfen, „tief verwurzelte Ansichten und Einstellungen“ zu ändern, sodass ein besserer Zugang zu „reproduktiver Gesundheitsversorgung“ für Frauen gewährleistet sei, erklärte die 45-jährige Tory-Politikerin gegenüber der britischen Zeitung „The Daily Telegraph“. Im Vatikan hatte sie sich mit Erzbischof Vincenzo Paglia, Vorsitzender der Päpstlichen Akademie für das Leben, sowie Erzbischof Paul Gallagher, Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten im Vatikanischen Staatssekretariat, getroffen.

Ministerin sieht kahtolische Kirche in der Pflicht

„Kinderehen, mangelnde Kontrolle über den eigenen Körper sowie der fehlende Zugang zu reproduktiver Gesundheitsversorgung, wie etwa Verhütungsmitteln, bedeutet für viele Mädchen, dass sie nicht darauf hoffen können, eine Schulausbildung abzuschließen“, so Mordaunt. Daher sei es unbedingt erforderlich, dass auch Glaubensvertreter dabei mitarbeiteten, überkommene Vorstellungen abzulegen. Dabei könne die katholische Kirche helfen. „Meine Bitte an sie ist, uns dabei zu helfen, leben zu retten, insbesondere die junger Mütter“, meinte die Staatsministerinin.

Die Äußerungen der konservativen Politikerin fallen mit dem 50. Jahrestag der von Papst Paul VI. Verfassten Enzyklika „Humanae vitae“ zusammen. Darin bekräftige das damalige Oberhaupt der katholischen Kirche deren ablehnende Haltung gegenüber künstlichen Methoden der Empfängnisverhütung.

Das Schreiben brachte dem Papst viel Widerspruch: Bis heute spaltet „Humanae vitae“ die Geister. Die einen halten die Enzyklika für prophetisch, die anderen für lebensfern.

DT/mlu

 

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