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Bischofskonferenz hält an Vaterunser-Übersetzung fest

In einer Mitteilung erklären die deutschen Bischöfe, an der Vaterunser-Bitte "Und führe uns nicht in Versuchung" festhalten zu wollen. Auch die EKD sieht keinen Änderungsbedarf.
Hephata-Diakoniezentrum Treysa
Foto: Boris Roessler (dpa) | Keine Änderungen am Vaterunser: Die Deutsche Bischofskonferenz betont die konfessions- und länderübergreifende Einheitlichkeit des Textes.

In der Diskussion um die deutsche Übersetzung der Vaterunser-Bitte „Und führe uns nicht in Versuchung“ hat sich nach mehreren katholischen Bischöfen jetzt auch die Deutsche Bischofskonferenz zu Wort gemeldet. In einer am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Mitteilung wenden sich die Bischöfe gegen eine Änderung der deutschen Übersetzung. „Gerade die konfessions- und länderübergreifende Einheitlichkeit des Textes im gesamten deutschen Sprachraum ist dabei nicht das unbedeutendste Argument“, heißt es in der fünfseitigen Stellungnahme. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte zuvor ebenfalls bekundet, dass sie keinen Änderungsbedarf sieht.

Ausgelöst wurde die aktuelle Diskussionen durch einen Beschluss der französischen Bischöfe, die bisherige Formulierung im Französischen (etwa: „Und unterwirf uns nicht der Versuchung“) zu ändern in: „Lass uns nicht in Versuchung geraten“. Papst Franziskus hatte in einem Fernsehinterview gesagt, „führe uns nicht in Versuchung“ sei „keine gute Übersetzung“. Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um zu sehen, wie er falle. „Ein Vater tut so etwas nicht; ein Vater hilft sofort wieder aufzustehen. Wer dich in Versuchung führt, ist Satan“, so der Papst. Der neue französische Text entspreche der bisher im Spanischen und im Portugiesischen gebräuchlichen Formulierung, die eine „freiere Umschreibung des griechischen Textes“ der Bibel sei. Die im Deutschen, aber analog auch etwa im Italienischen, Englischen oder Polnischen verwendeten Übersetzung „Und führe uns nicht in Versuchung“ sei dagegen eng am griechischen Wortlaut des Matthäus- und des Lukasevangeliums gehalten.

Es sei „ein gutes Zeichen, dass öffentlich über den Glauben und die Frage nach Gott gesprochen wird“, heißt es in dem Bischofs-Votum. Die Bitten des Vaterunsers seien „mehr als ein kulturhistorischer Traditionsbestand, sie bewegen und rütteln auf“. Umso wichtiger sei es, den kritischen Hinweis von Papst Franziskus ernst zu nehmen und die breite Debatte positiv aufzugreifen. „Es gilt, die Chance zu nutzen, die Bedeutung der Vaterunser-Bitte im Zusammenhang des christlichen Gottesbildes und des christlichen Verständnisses von der Beziehung zwischen Mensch und Gott vertiefend zu erläutern“, so die Bischöfe.
Das Vaterunser mache „Mut zum Beten und Bitten“, heißt es weiter. „Es schenkt den Gläubigen die Worte, mit denen sie ihre wichtigsten Anliegen vor Gott bringen können“.

DT/KNA

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