In der aktuellen Debatte um das verpflichtende Aufhängen von Kreuzen in allen bayerischen Behörden haben der Regionalbischof im evangelischen Kirchenkreis Regensburg, Hans-Martin Weiss und der katholische Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, nun in einer gemeinsamen Erklärung Stellung genommen. Den laut gewordenen Vorwurf, das Kreuz werde von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und der CSU für Wahlkampfzwecke instrumentalisiert, teilen die beiden Bischöfe nicht. Stattdessen begrüßen sie es in ihrer Erklärung ausdrücklich, wenn das Kreuz im öffentlichen Raum präsent ist - „auch und erst recht dort, wo politische und/oder administrative Verantwortung für unser Gemeinwesen wahrgenommen wird“.
Für Voderholzer und Weiss ist dabei maßgeblich, dass das Kreuz ein wichtiges Erinnerungszeichen sei. „Es ruft in Erinnerung, dass das ,Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen' zu den Grundwerten unseres Gemeinwesens und insbesondere unserer verfassungsmäßigen Ordnung gehört“, argumentieren die Bischöfe. Zudem sei die christliche Religion aus historischer und sachlicher Perspektive in Bayern das Fundament der staatsbildenden Grundwerte. „Das im christlichen Glauben gründende Wertesystem prägt und formt unsere Gesellschaft positiv, und zwar auch dort, wo ihr dies längst nicht mehr bewusst ist.“
Ein weiterer Grund, der nach Ansicht von Voderholzer und Weiss für eine Kreuzpflicht spricht, sei die Tatsache, dass das Kreuz den Staat vor der Versuchung bewahre, sich totalitär des Menschen zu bemächtigen. Es erinnere alle Frauen und Männer, die im Dienst des Staates stehen, an ihre Verantwortung, der Würde und Freiheit der Menschen zu dienen, heißt es in der ökumenischen Erklärung.
Voderholzer und Weiss sind jeder Politikerin und jedem Politiker dankbar für das öffentliche Bekenntnis zu den „vorpolitischen Fundamenten unserer Gesellschaft“. Sie sehen darin den Auftrag an alle Christinnen und Christen verwirklicht, die Gesellschaft positiv aus dem Geist des Evangeliums mitzugestalten. „Wer sich auf das Kreuz beruft und unter das Kreuz stellt, wird sich auch an seinem Anspruch messen lassen“, so die Bischöfe.
DT/mlu
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