Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Passau

Bischof Oster warnt vor neuer Kirchenspaltung

Die ständig geforderten Reformen würden das christliche Menschenbild und das Glaubens- und Kirchenverständnis massiv verändern, warnt der Passauer Bischof Stefan Oster. Kernpunkte der Offenbarung würden verfälscht und nicht weiterentwickelt.
Bischof Stefan Oster: Drohende Kirchenspaltung
Foto: Armin Weigel (dpa) | Eine Kirchenspaltung drohe laut Oster, weil mit Veränderungen zugleich "Kernpunkte der Offenbarung berührt werden und diese nach meiner Einschätzung verfälschen und eben nicht weiterentwickeln würden".

Der Passauer Bischof Stefan Oster ist zwar der Meinung, dass es in der Formulierung des katholischen Glaubens und im Verstehen von Glaubensinhalten eine Weiterentwicklung gibt. Gleichzeitig mahnt Oster dazu, zwischen wirklicher Vertiefung und geforderten Entwicklungen zu unterscheiden, die „am Ende zu einem anderen Menschenbild führen und damit auch zu einem anderen Verständnis von Kirche“.

Heute gängige Forderungen führen zu anderem Verständnis von Kirche

Viele der heute gängigen Forderungen zu den klassischen Reizthemen zielten aus seiner Sicht eher in die zuletzt genannte Richtung, so Bischof Oster in seiner Predigt anlässlich der Ausrufung unserer Maria-Hilf-Woche und des 5. Jahrestages seiner Bischofsweihe am vergangenen Freitag. „Sie drehen sich in den meisten Fällen um Sexualität und/oder um das Verhältnis der Geschlechter zueinander.“ Auch hier müsse die Kirche zwar tiefer verstehen und sprachfähiger werden.

Jedoch sei er überzeugt, so Oster, dass „ein solches Herzstück unseres Glaubens“ berührt werde, dass die ständig geforderten Veränderungen das christliche Menschenbild und das Glaubens- und Kirchenverständnis massiv verändern würden. „Und zwar so, dass uns letztlich eine erneute Kirchenspaltung droht.“ Diese drohe deshalb, „weil mit solchen Veränderungen zugleich Kernpunkte der Offenbarung berührt werden und diese nach meiner Einschätzung verfälschen und eben nicht weiterentwickeln würden“.

Oster: Mehrheit der Theologen hält Katechismus für problematisch

Darüber hinaus zeigt sich Oster besorgt darüber, dass seiner Ansicht nach eine breite Mehrheit innerhalb der Kirche und der theologischen Wissenschaften den Katechismus für überaus problematisch halte. „Und die ihre eigene theologische Identität nicht selten daraus ableiten, dass sie sich erst einmal kritisch davon distanzieren müssen, weil man vieles ja heute so nicht mehr sagen könne, man müsse sich hier kritisch weiterentwickeln.“

Er selbst, so Oster, halte die Inhalte des Katechismus für wahr, „im Grunde alle – und zwar aus theologischer und philosophischer Überzeugung“. Bei seiner Bischofsweihe habe er versprochen, „eben diesen Glauben auch zu schützen und zu verteidigen“.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

Themen & Autoren
Maximilian Lutz Bischofsweihen Katechismus Stefan Oster

Weitere Artikel

Eine Replik auf Magnus Striets Aussagen über Kants Autonomiedenken, das Lehramt und den Synodalen Weg.
23.04.2024, 11 Uhr
Sebastian Ostritsch

Kirche

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ist ein Streit um das Pfarramt für Frauen entbrannt. Im äußersten Fall droht die Spaltung.
22.04.2024, 16 Uhr
Vorabmeldung