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Bischof Hanke: "Hätte härter durchgreifen müssen"

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke erläutert erstmals ausführlich seine Rolle im Finanzskandal, den das Bistum Anfang der Woche publik machte.
Finanzskandal bei Diözese Eichstätt
Foto: Armin Weigel (dpa) | Das Bischofshaus mit der Wohnung des Eichstätter Bischofs vor dem Dom zu Eichstätt im Hintergrund. (zu dpa "Finanzskandal bei Diözese Eichstätt um ungesicherte Kredite" vom 05.02.2018) Foto: Armin Weigel/dpa +++(c) ...

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat sich erstmals ausführlich zu seiner Rolle im Finanzskandal seines Bistums geäußert und dabei auch Selbstkritik geübt. „Vielleicht hätte ich noch härter durchgreifen müssen“, sagte er am Donnerstag in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Schon 2012 habe er die ersten Reformen in kirchlichen Stiftungen in Gang gesetzt und dort externe Fachleute in die Gremien berufen. Damit habe er ein klares Signal gesetzt für den weiteren Weg, auch bei der Durchforstung des Vermögens im Bistum. Es sei ihm aber auch wichtig gewesen, seine leitenden Mitarbeiter für diesen Weg zu gewinnen, sagte Hanke. „Da gab es auch Widerstände. Vielleicht hat das alles zu lange gedauert.“ Er habe aber „auch nur zwei Hände“ und könne „nicht mit einem Zauberstab das ganze System auf einmal ändern“. Der Bischof reagierte damit auch auf Kritik von Fachleuten wie dem Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller, der Hanke in mehreren Medien vorhielt, er habe zu spät reagiert. „Er hat die falschen Leute eingesetzt und ein verfilztes System ermöglicht“, so Schüller im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag).

Hanke sagte dazu, aus heutiger Sicht wäre es sicher besser gewesen, er hätte bereits 2009 einen ausgewiesenen Fachmann und Nicht-Geistlichen zum Finanzdirektor ernannt. Aber die Zeit lasse sich nicht zurückdrehen. Ihm sei auch nach und nach bewusstgeworden, dass sich das bis dato praktizierte System überlebt habe und die Zuständigkeiten für das operative Geschäft und die Aufsicht darüber strikt getrennt werden müssten. Dies sei inzwischen erfolgt und auch ein Lernprozess gewesen. Es sei eine Gefahr, in der Kirche zu viel zu glauben und zu wenig zu kontrollieren, räumte der Bischof ein. In weltlichen Dingen wie Wirtschaft und Finanzen müssten die allgemein üblichen Standards eingehalten werden. Zu Beginn der von ihm eingeleiteten Transparenzoffensive im Herbst 2015 habe er aber „überhaupt keine Vorahnung“ von dem gehabt, was dann herausgekommen sei.

DT/KNA

 

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