Einen bedeutsamen Akt der Ökumene setzte der gegenwärtige Heilige Vater aus Anlass des diesjährigen Hochfestes der Apostelfürsten Petrus und Paulus mit einem außerordentlichen Reliquiengeschenk. Die zu den gottesdienstlichen Feierlichkeiten angereiste Delegation des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zeigte sich überrascht davon, dass Papst Franziskus der getrennten Kirche des Ostens nun Knochenfragmente des heiligen Petrus überließ, und empfand das Geschenk als einen „Riesenschritt zur Einheit“.
Unter Katholiken kam zunächst Unverständnis und Verwirrung auf
Unter Katholiken kam zunächst Unverständnis und Verwirrung über die päpstliche Geste auf – so mancher hatte nicht gewusst, dass es sich um neun Knochenfragmente handelte, die unter Paul VI. dem Grab entnommen worden waren und in der Privatkapelle des Papstes im Apostolischen Palastes aufbewahrt wurden. Unmut entstand vielleicht auch durch die Papst Franziskus eigene Argumentation, Wortwahl und Spontanität des Handelns.
"Ich habe ein Geschenk für die Kirche
von Konstantinopel. Letzte Nacht
ist mir der Gedanke im Gebet gekommen"
Papst Franziskus
Die Reliquiengabe hatte der Papst gegenüber dem Leiter der Delegation des Patriarchats mit den Worten angekündigt: „Ich habe ein Geschenk für die Kirche von Konstantinopel. Letzte Nacht ist mir der Gedanke im Gebet gekommen.“ Die Geste des Papstes zeigt, dass Reliquien nicht bloße Überbleibsel vergangener Zeiten sind, sondern noch immer durch ihre Strahlkraft überzeugen und Diplomaten des Glaubens sein können.
DT
Mehr zu Reliquien als Überbleibsel von Heiligen im Dienste der Diplomatie lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 11. Juli 2019.