Deutschlands oberster Katholik lehnt den Begriff Christliches Abendland ab. Er grenze aus, meinte Kardinal Marx kürzlich und löste eine große Debatte aus. „Tatsächlich, Eminenz?“, fragt Tagespost-Chefredakteur Oliver Maksan. Sollte „Pegida“ mit seiner Berufung auf das Abendland den Begriff wirklich derart verbrannt haben, dass ein Kardinal der Kirche ihn noch nicht mal mehr mir spitzen Fingern anfassen mag?
Auch als Wertmaßstab ist das "christliche Abendland" keineswegs erledigt
Besteht zudem nicht die Gefahr, dass mit dem abgelegten Begriff auch der Anspruch Schaden nimmt, Kultur durch Glaube zu prägen? Oliver Maksan hält dagegen: Historisch führt kein Weg am Gehalt des Begriffs Abendland vorbei. Und auch als Wertmaßstab ist er keineswegs erledigt. Er meint: Wo Europa das Christentum abgestreift hat, muss die Kirche dafür sorgen, dass es wieder anders wird.
In der Debatte um den Begriff „Christliches Abendland“ hatten sich jüngst auch weitere prominente kirchliche Persönlichkeiten zu Wort gemeldet. So verteidigte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer den Terminus: „Die Seele Europas ist das Christentum, und deshalb ist es auch historisch exakt und verantwortbar, vom ,christlichen Abendland‘ zu sprechen.“
Algermissen: Christliches Abendland "zentraler identitätsstiftender Begriff"
Der emeritierte Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen meinte gegenüber dieser Zeitung, dass das „christliche Abendland“ ein „zentraler identitätsstiftender Begriff“ sei, der nicht fahrlässig zur Disposition gestellt werden dürfe.
DT
Warum sich für „Tagespost“-Chefredakteur Oliver Maksan das Bekenntnis zu einer christlichen Kultur auch mit religiösem Pluralismus verträgt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 17. Januar 2019.