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2023 stellen drei Kirchenzeitungen ihre Auflage ein

Ein kontinuierlicher Auflagenrückgang führt dazu, dass die Bistumszeitungen aus Fulda, Limburg und Mainz nur noch bis 2023 in ihrer heutigen gedruckten Form erscheinen. Die Generalvikare sprechen von einer „sehr schwierigen Entscheidung“ für alle Beteiligten.
Drei Kirchenzeitungen erscheinen nur noch bis 2023
Foto: Christopher Hirsch (dpa) | Es habe viele Bemühungen gegeben, die Kirchenzeitungen attraktiv zu halten, jedoch müsse man zur Kenntnis nehmen, dass sich der Umgang der Menschen mit Medien massiv verändert habe, heißt es in einer Erklärung aus ...

Die Bistumszeitungen aus Fulda, Limburg und Mainz stehen vor dem Aus: Nur noch bis 2023 erscheinen „Bonifatiusbote“ (Fulda), „Der Sonntag“ (Limburg) und „Glaube und Leben“ (Mainz) in ihrer heutigen gedruckten Form. Dies teilte das Bistum Mainz in einer Erklärung mit. Für die 22 Mitarbeitenden sind demnach sozialverträgliche kirchennahe Lösungen vorgesehen. Zusammen kamen die drei Zeitungen auf eine Gesamtauflage von 21 000 Exemplare; herausgegeben wurden sie von der gemeinsamen Gesellschaft für kirchliche Publizistik.

Immer höherer Zuschussbedarf durch die Bistümer

Der Hauptgrund für die Entscheidung, die drei Kirchenzeitungen nicht über das Jahr 2023 hinaus zu publizieren, sei der kontinuierliche Auflagenrückgang, heißt es in der Erklärung. Dieser habe zu einem immer höheren Zuschussbedarf durch die Bistümer geführt. Der Mainzer Generalvikar, Weihbischof Udo Markus Bentz, teilte den Mitarbeitenden die Entscheidung im Rahmen einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung in Mainz mit – gemeinsam mit den Generalvikaren von Limburg und Fulda, Wolfgang Rösch, und Gerhard Stanke.

Es habe viele Bemühungen gegeben, die Kirchenzeitungen attraktiv zu halten, jedoch müsse man zur Kenntnis nehmen, dass sich der Umgang der Menschen mit Medien massiv verändert habe. Für alle Beteiligten sei es eine „sehr schwierige Entscheidung“ gewesen, machten die Generalvikare deutlich. Viele Jahre lange seien die Kirchenzeitungen wichtige Bausteine der Kommunikation in den Bistümern gewesen. Gleichzeitig handele es sich auch um „eine unumgängliche Entscheidung, da die Kirchenzeitungen im bisher bestehenden Modell keine wirtschaftliche Zukunft haben“.

Katholischer Medienverband spricht von "fast kurzschlüssiger Handlung"

Der Katholische Medienverband (KM.) kritisierte die Entscheidung und nannte diese eine „fast kurzschlüssige Handlung“, die nicht in die Zukunft weise. Zwar wachse die Bedeutung von Online- und Audioformen, so der KM.-Vorsitzende Ulrich Peters auf Anfrage der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA). „Doch der Wert von Print ist nicht zu unterschätzen.“ Auch finanziell sei die Schließung anfechtbar, da ein Online-Auftritt mindestens so viel koste wie die Publikation einer Kirchenzeitung.

Ähnliche äußerte sich Medienbischof Gebhard Fürst. Trotz der wachsenden Bedeutung des Internets seien die Bistumszeitungen eine wichtige Säule der Kommunikation zwischen Kirche und Gläubigen, so der Stuttgarter Bischof. Zudem bekannte sich Fürst ausdrücklich zur Zukunft „seiner“ Bistumszeitung. Die Zukunft liegt für ihn „im richtigen Mix und in der Vernetzung der einzelnen Medienkanäle“.

DT/mlu/pm/KNA

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