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Missbrauchsskandal: Chile will Vatikan um Amtshilfe bitten

Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Chile will die staatliche Justiz den Vatikan um Informationen zu beschuldigten Priestern und Kirchenmitarbeitern bitten. Das kündigte Generalstaatsanwalt Abbott an.
Papst trifft chilenische Bischöfe im Vatikan
Foto: Andrew Medichini (AP) | 18.05.2018, Vatikan, Vatikanstadt: Die beiden Bischöfe Luis Fernando Ramos Perez (r) und Juan Ignacio Gonzalez aus Chile kommen zu einer Pressekonferenz im Vatikan.

Im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Chile will die staatliche Justiz den Vatikan um Informationen zu beschuldigten Priestern und Kirchenmitarbeitern bitten. Ein entsprechendes formelles Gesuch kündigte Generalstaatsanwalt Jorge Abbott für die nächsten Tage an. Beide Institutionen seien sich über die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit einig, um die Ermittlungen voranzubringen und die Fakten sowie die Verantwortlichkeiten zu klären, erklärte Abbott in einer Pressemitteilung am Mittwochabend (Ortszeit) in Santiago. Anlass war ein Treffen der Staatsanwaltschaft mit den päpstlichen Sondergesandten im Missbrauchsskandal, Erzbischof Charles Scicluna und Jordi Bertomeu.

Abbott rief Opfer sexueller Übergriffe auf, sich bei den Justizbehörden oder bei einer vom Vatikan angekündigten Kontaktstelle zu melden. Man wolle staatlicher- und kirchlicherseits auch bei der Aufnahme von Anzeigen kooperieren. Abbott sicherte den betreffenden Personen die Unterstützung des staatlichen Opfer- und Zeugenschutzprogramms zu. Scicluna hatte Mittwoch bekanntgegeben, der Vatikan werde eine eigene Anlaufstelle für Missbrauchsopfer in Chile einrichten.

Abbott sagte weiter, auch bei möglicherweise verjährten Straftaten gehe es um die Ermittlung der Wahrheit und eine Wiedergutmachung für die Opfer. Derzeit werde in mehreren Fällen und von unterschiedlichen Staatsanwälten ermittelt. Im Moment gebe es keine Notwendigkeit, die Verfahren zu bündeln.

DT/KNA

 

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