In Chile hat die katholische Kirche aus Anlass des Missbrauchsskandals rund um Geistliche mit einem "Gottesdienst der Versöhnung" um Vergebung gebeten. "Ich bin sehr glücklich, dass ich nach Osorno kommen und damit beginnen konnte, die Menschen aus den christlichen Gemeinden anzuhören", sagte der vom Vatikan eingesetzte Apostolische Administrator, der Franziskaner P. Jorge Concha Cayuqueo, laut Tageszeitung "La Tercera" vor Beginn des Gottesdienstes am Sonntag.
Derweil berichtet die Zeitung auch über ein bislang unbekanntes Treffen. Einer der Brüder der zentralen Figur des Missbrauchsskandals, des katholischen Geistlichen Fernando Karadima soll Papst Franziskus vor einigen Tagen im Vatikan getroffen haben. Oscar Karadima bittet in einem Interview seinen Bruder darum, öffentlich für sein Verhalten um Vergebung zu bitten.
Chiles Kirche wird von einem Missbrauchsskandal erschüttert, der seit Monaten für Schlagzeilen sorgt. Im Brennpunkt steht der inzwischen 87-jährige charismatische Priester Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird. Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe eigens die gesamte chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten. Inzwischen hat Franziskus neben dem Rücktritt von Barros zwei weitere Rücktritte von Bischöfen angenommen.
DT/KAP