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Menschliche Gewissheiten erschüttern

Nicolas Brouwet, Bischof von Tarbes und Lourdes, spricht mit der „Tagespost“ über die Kraft von Wunderheilungen und die Bedeutung des Glaubens an Gott im Heilungsprozess.
Lourdes: 69 Heilungen hat die Kirche bis heute als Wunder anerkannt
| 69 Heilungen hat die Kirche in Lourdes bis heute als Wunder anerkannt. Doch es sind nicht allein die wissenschaftlichen Phänomene, deretwegen viele Pilger in Lourdes seelisch aufgebaut werden.

Nicolas Brouwet, Bischof von Tarbes und Lourdes, traut Wunderheilungen zu, menschliche Gewissheiten zu erschüttern. „Wunder bestätigen diejenigen, die bereits glauben und zeigen, dass der Herr gegenwärtig ist“, so der Bischof im Gespräch mit der „Tagespost“. Er führe Wunder jedoch nicht als Argument für Evangelisierungen ins Feld. „Jedenfalls taugen sie nicht, um Zweifler zu überzeugen“, erklärt Brouwet. In seiner Amtszeit hat der Bischof bereits vier Geheilte getroffen, deren Fall als Wunder anerkannt wurde. Beeindruckt habe ihn deren Demut und Bescheidenheit. „Sie haben keinen Vorteil aus ihrer Heilung gezogen, sondern ein normales Leben geführt.“ Allerdings habe die Erinnerung an die Gnade, die ihnen geschenkt wurde, „ihre Hoffnung immer gestärkt und ihren Glauben gefestigt“.

Ob der Glaube an Gott eine unverzichtbare Voraussetzung sei, um in Lourdes geheilt zu werden, sei extrem schwierig zu ermessen, so Bischof Brouwet weiter. Fest steht für ihn jedoch, dass nicht nur der persönliche Glaube ausschlaggebend sei: „Es geht auch um den Glauben der Kirche, den Glauben der in Lourdes versammelten Pilger, der alle Anwesenden trägt, ganz unabhängig davon, wie es um ihr christliches Leben bestellt ist.“ Lourdes sei undenkbar ohne diese starke kirchliche Ausrichtung.

Auch den Sakramenten schreibt der Bischof eine große Bedeutung zu. „Alle Wege in Lourdes führen zu den Sakramenten und offensichtlich zur Eucharistie.“ Die ganze Seelsorge sei davon geprägt. Eine typische Heilung gebe es nicht, „sondern einen Pilgerweg, der oft mit dem Messopfer beginnt und dessen Höhepunkt die Beichte ist“. Sakramente seien die ureigenen Zeichen für Gottes Handeln, so Brouwet. „Sie machen das Heil, das Gott allen Menschen anbietet, sichtbar und wirksam.“

Das ausführliche Interview mit Bischof Brouwet sowie eine Reportage über den Wallfahrtsort Lourdes lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 01. Februar.

DT

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