Carapicuiba (DT) „Das ist weit und breit die einzige Erholungsmöglichkeit in diesem Viertel“, erzählt Maria Rita. Die Jurastudentin deutet auf den kleinen staubtrockenen Bolzplatz vor ihr. Ein brasilianischer Junge, nicht älter als zehn Jahre, klettert gerade durch ein breites Loch im von Rost zerfressenen Maschendrahtzaun. Ein kitschiges Schlagerlied schallt aus einem Auto über den mit Müll verdreckten Platz, auf dem Kinder barfüßig Fußball spielen. Allein vom Zuschauen schmerzen die Füße. Von der Seite kläffen aufgescheuchte Hunde über den Platz. Kinder lassen Drachen steigen. Einer besteht nur aus einem gefalteten Blatt Papier. An den Ecken ist notdürftig eine Schnur befestigt. Die ist auf einer Konservendose aufgerollt.
Luxus direkt neben Elend
Impressionen von den „Tagen der Begegnung“ in Brasilien: Besuch in einer Favela und einem Nobelviertel im brasilianischen Carapicuiba. Von Clemens Mann