Nahezu unbemerkt von einer breiteren westlichen Öffentlichkeit hat das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel seit Jahrzehnten einen zähen Kampf ums eigene Überleben geführt – und, wie es nun scheint, gewonnen. Auch wenn man Rückschläge nie ausschließen darf, zeichnen sich für den Nachfolger des Apostels Andreas heute Perspektiven der Hoffnung ab, die vor einem Jahrzehnt gänzlich undenkbar waren und noch 2006, als Papst Benedikt XVI. den Phanar in Istanbul besuchte, ferne Hoffnung schienen. Die angeblich „islamistische“ Regierung Erdogan kommt dem Oberhaupt der Orthodoxie in einer Weise entgegen, die unter den kemalistischen Nachfolgern Atatürks wegen ihres ideologischen Laizismus ganz unmöglich war.
Kommentar: Überleben am Bosporus
Von Stephan Baier