Herr Professor Söding, aus bischöflichen Kommentaren spricht in diesen Tagen Freude über die Debatte über die Vaterunser-Übersetzung. Teilen Sie diese Haltung? Das Vaterunser ist ein großes Geschenk. Es herunterzuleiern, ist unangemessen. Es bewusst zu beten, tut der Seele gut. Dass in der Öffentlichkeit über ein Gebet diskutiert wird, ist fraglos ein Gewinn. Aber in der Debatte steckt mir noch zu viel Rechthaberei. Im Kern müsste doch die spirituelle Frage stehen: nicht plappern, sondern bitten, um den Willen Gottes zu erfüllen. Im deutschsprachigen Raum wird für die Beibehaltung der Formulierung „und führe uns nicht in Versuchung“ argumentiert, dies sei die wörtliche Übersetzung des griechischen Originals. In der ...
„Kein katholisches Sondergut“
Der Neutestamentler Thomas Söding zur Debatte um die Übersetzung des Vaterunser. Von Regina Einig