Natürlich wurde beim jüngsten Katholikentag in Mannheim wieder der Zölibat diskutiert; natürlich bestritten wieder Prominente aus Gesellschaft und Kirche die Verpflichtung des katholischen Priesters zur Ehelosigkeit. Sie nahmen das schon lange andauernde Klagelied auf, das durch die Geschichte der Kirche hin nicht selten lautstark aufbricht – etwa in der Aufklärungszeit des 18. und 19. Jahrhunderts oder als Reaktion auf die Pädophilie-Skandale. Die aufgebrachten Wortführer haben die öffentliche Meinung gerade heute rasch auf ihrer Seite: Nur zu verständlich bei der allgemeinen Faszination für erotische Themen, bei der wohlfeilen Kritik an der Kirche und bei einem Menschenbild, das Transzendenz und Gnade nicht braucht.
Irritierender Glaube
Arturo Cattaneo bietet in seinem Buch „Verheiratete Priester?“ eine umfassende Zölibatsbegründung. Von Paul Josef Kardinal Cordes
