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Irland: Franziskus will Missbrauchsopfer treffen

Franziskus hofft auf „Einheit und Versöhnung“ durch seinen Besuch in Irland. Ort und Zeitpunkt des Treffens mit den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche werden wohl nicht bekanntgegeben.
Papst Franziskus will Missbrauchsopfer treffen
Foto: Evandro Inetti (ZUMA Wire)

Wenn Papst Franziskus am kommenden Wochenende nach Irland reist, wird er sich auch mit Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche treffen. Dies gab der Vatikan nun bekannt. Der Anlass des Papstbesuches ist das Weltfamilientreffen, das gerade in der irischen Hauptstadt Dublin stattfindet. Franziskus soll am Sonntag den Abschlussgottesdienst zelebrieren. Zudem ist ein Besuch des Marienwallfahrtsorts Knock im County Mayo vorgesehen.

Erzbischof von Dublin: Treffen mit Missbrauchsopfern wäre "großartig"

In einer Videobotschaft anlässlich der Eröffnung des Weltfamilientreffens, brachte der Heilige Vater die Hoffnung zum Ausdruck, dass sein Besuch in Irland zu „Einheit und Versöhnung“ beitragen werde.

Greg Burke, Pressesprecher des Vatikan, erklärte jedoch, dass der Zeitpunkt des Treffens mit Missbrauchsopfern nicht bekanntgegeben werde. Es sei den Teilnehmenden freigestellt, ob sie im Anschluss darüber sprechen wollen oder nicht. Anfang des Monats hatte sich Diarmuid Martin, Erzbischof von Dublin, zu einem möglichen Treffen zwischen dem Papst und Opfern sexuellen Missbrauchs geäußert. Es wäre „großartig“ wenn es zu solch einem Treffen käme, so der Erzbischof, allerdings sei die Zeit sehr knapp. Er habe Papst Franziskus aufgemuntert, eine kleine Gruppe repräsentativer Personen zu treffen. Doch es sei nie leicht, dies tatsächlich umzusetzen.

Papst wendet sich mit Schreiben zu Missbrauch an die Gläubigen

Die Ankündigung eines Treffens zwischen Franziskus und Missbrauchsopfern folgte auf einen vierseitigen Brief des Papstes an die Gläubigen, in dem er ausführlich zu den jüngst bekannt gewordenen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche Stellung nahm. Darin bat er um Vergebung für das Versagen der Kirche im Umgang mit Missbrauch, kritisierte Klerikalismus und forderte alle Katholiken auf, sich gegen solch eine Kultur zu engagieren.

DT/mlu

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