Der Genfbesuch des Papstes anlässlich des 70. Gründungsjubiläums des Weltkirchenrats wird zwar von der fortgesetzten weltweiten Christenverfolgung überschattet, zeigt aber gerade vor diesem Hintergrund, wie wichtig der Nachfolger Petri als weltweiter Sprecher der Christen ist. Auch das gehört zu den oft paradoxen Phänomenen der Ökumene: Die römisch-katholische Kirche gehört dem Weltkirchenrat nicht an, ist aber dennoch ihr wichtigster Impulsgeber und gibt den ökumenischen Bemühungen in der Öffentlichkeit Gesicht und Stimme: das des Papstes. Sie wiegt umso schwerer, als verhärtete Fronten eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den orthodoxen Kirchen verhindern.
IM BLICKPUNKT
Päpstliche Königsdisziplin
Die ökumenische Erfolgsbilanz des gegenwärtigen Pontifikats spiegelt sich vor allem in intensiveren Beziehungen zur Orthodoxie. Von Regina Einig