Brancaccio ist Mafia-Land. Von den 11 000 Einwohnern dieses Viertels am östlichen Stadtrand von Palermo sind 35 Prozent arbeitslos, Hunderte im Gefängnis, dreißig Prozent der Erwachsenen können weder lesen noch schreiben. Armut, Arbeitslosigkeit und Unwissenheit treiben die Menschen schon früh in die Hände der Mafia: Hier rekrutiert die Cosa nostra ihre Killer, benutzt Kinder als Drogenhändler, Zigarettenschmuggler und Schutzgelderpresser. Die Welt der Kinder beschränkt sich auf die lärmig-stickige Via Brancaccio. Dort, wo sich die Straße gabelt, wacht die Statue des Schutzpatrons von Brancaccio, San Gaetano. In seinem Augenwinkel sieht der Heilige das Centro Padre Nostro.
„Ich habe euch erwartet“
Mit Giuseppe Puglisi würde erstmals ein Opfer der Mafia seliggesprochen. Von Reinhard Nixdorf