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Geistlicher der Feuerwehr rettet Reliquien aus Notre-Dame

Gegenüber französischen Medien schildert der Geistliche der Pariser Feuerwehr, Jean-Marc Fournier, wie es ihm und seinen Kollegen gelungen ist, die Reliquien Notre-Dames vor der Zerstörung zu bewahren.
Geistlicher der Pariser Feuerwehr zum Brand von Notre-Dame
Foto: Benoit Moser (Paris Fire Brigade/AP) | 600 Leute haben man abgestellt, um ein Feuer zu kontrollieren, das jeder ohne Zögern als „Jahrhundertfeuer“ bezeichnete, so Jean-Marc Fournier.

Pater Jean-Marc Fournier, Geistlicher der Pariser Feuerwehr, hat sich erstmals dazu geäußert, wie er den Brand in der Kathedrale Notre-Dame erlebt hat. Für viele gilt Fournier als Held, da es ihm gelungen ist, die heilige Reliquie der Dornenkrone und des Kreuzes Jesu aus der Kathedrale zu retten.

Koffer mit der Reliquie war mit Code gesichert

Er habe sich an jenem Montag in Bereitschaft befunden, so Pater Fournier im Gespräch mit dem französischen Sender „RTO“. Unmittelbar nachdem er angekommen war, habe er überlegt, wie man die Reliquien retten könne. „Als wir die Kathedrale betreten haben, hatte sich der Rauch noch nicht ausgebreitet und auch die Hitze war noch kaum zu spüren“, so der Geistliche. Man sei sich jedoch der Gefahr bewusst gewesen, dass jederzeit brennende Teile des Daches sowie des Vierungsturmes ins Innere der Kathedrale stürzen konnten.

Eine weitere Herausforderung, so Fournier, sei gewesen, die Person zu finden, die im Besitz des Codes für die Öffnung des Koffers mit den Reliquien war. „Das hat einige Zeit gedauert. Kollegen von mir waren in der Zwischenzeit ins Innere der Kathedrale vorgedrungen, um den Weg zu ebnen. So konnten wir die wichtigste Reliquie noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Wir haben sie beim Verlassen von Notre-Dame in die Obhut der Polizei gegeben.“

Kommandant der Feuerwehr hat mit außergewöhnlicher Intuition gehandelt

Auch zum Wert der Reliquie äußerte sich Pater Fournier: „Jeder kann nachvollziehen, dass die Dornenkrone eine absolut einzigartige Reliquie ist.“  Und wenn die Kreuzesreliquie den Flammen zum Opfer gefallen wäre, hätte er jemanden, den er liebt – Jesus Christus -, im Feuer verloren, so Fournier weiter.

Darüber hinaus sprach der Geistliche der Feuerwehr allgemein über den Ablauf des Einsatzes zur Rettung der Kathedrale. 600 Leute haben man abgestellt, um ein Feuer zu kontrollieren, das jeder ohne Zögern als „Jahrhundertfeuer“ bezeichnete. Den Kommandanten der Pariser Feuerwehr lobte Fournier ausdrücklich. Er habe im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen getroffen, „mit außergewöhnlicher Intuition“. So sei es gelungen, das Gotteshaus zu retten, ohne die darin vorhandenen Kunstwerke zu zerstören.

Jesus Christus um Hilfe gebeten, sein Heim zu bewahren

Zu dem Zeitpunkt, als man fürchtete, den Nordturm der Kathedrale zu verlieren, habe er sich noch immer im Inneren des Kirchenbaus befunden, „zwischen Feuer, Flammen und brennenden Teilen, die von der Decke fielen“. In dem Moment, so Fournier, habe er Jesus Christus gebeten zu helfen, sein Heim zu bewahren.

Der Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame war nicht der erste dramatische Einsatz, bei dem der Geistliche der Pariser Feuerwehr eine wichtige Rolle spielte war. Bereits im November 2015, als islamistische Terroristen im Konzertsaal „Bataclan“ 90 Menschen töteten, soll Fournier französischen Medien zufolge als einer der ersten zur Stelle gewesen sein, um den Überlebenden sowie den Angehörigen der Opfer Trost zu spenden.

DT/mlu

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