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Emeritierter Bischof Mixa sagt Vortrag bei AfD ab

Es sei ein Versehen seinerseits gewesen, dass er die Einladung eines AfD-Landtagsabgeordneten angenommen habe, bei einer Veranstaltung der Partei einen Vortrag zu halten, so der emeritierte Augsburger Bischof Walter Mixa.
Bischof Mixa zu Vortrag bei AfD: "Fehler meinerseits"
Foto: Rolf Vennenbernd (dpa) | Wenn ihm von vornherein bewusst gewesen wäre, dass er bei einer Veranstaltung der AfD auftreten solle, hätte er die Einladung „ganz höflich und klar abgesagt“, meinte Mixa.

Der emeritierte Augsburger Bischof Walter Mixa hat seinen geplanten Vortrag bei einer Parteiveranstaltung der AfD in Augsburg abgesagt. Dies bestätigte Mixa der „Tagespost“ auf Anfrage. Dass er die Einladung des AfD-Landtagsabgeordneten Markus Bayerbach zunächst angenommen habe, sei „ein Versehen meinerseits“ gewesen.

"Bin davon ausgegangen, dass er für die CSU in den Landtag gewählt worden sei"

In dem Einladungsschreiben habe er übersehen, so der ehemalige Augsburger Bischof, dass es sich bei Bayerbach um einen Abgeordneten der AfD handele. „Ich habe mich getäuscht, ich bin davon ausgegangen, dass er für die CSU in den Landtag gewählt worden sei“, erklärte Mixa im Gespräch mit der „Tagespost“. Wenn ihm von vornherein bewusst gewesen wäre, dass er bei einer Veranstaltung der AfD auftreten solle, hätte er die Einladung „ganz höflich und klar abgesagt“, meinte Mixa.

Vor Mixas Absage hatte das Bistum Augsburg den geplanten Auftritt „ausdrücklich abgelehnt“. Die Diözesanleitung habe den Termin „mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“, wie die Diözese am Montag mitteilte. „Dies war weder mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa noch mit seinem Generalvikar Harald Heinrich abgestimmt“, heißt es in einer Erklärung.

Mixa: Vermeiden, sich zu sehr in eine politische Richtung zu bewegen

Seinen Rückzug begründete der emeritierte Augsburger Bischof damit, dass es ihm bei seinen Auftritten bei geistlichen Veranstaltungen, Gottesdiensten und auch bei Vorträgen immer darum gehe, den Wert und die Hilfe des christlichen Glaubens darzustellen und den Menschen zu vermitteln. „Wenn ich mich zu sehr in eine politische Richtung bewege, werde ich von vornherein von zu vielen Gläubigen abgelehnt.“ Dies wolle er auf jeden Fall vermeiden.

Darüber hinaus stelle Bischof Mixa klar, dass seine ursprüngliche Zusage ausdrücklich nicht bedeute, dass er die Positionen oder das Parteiprogramm der AfD unterstütze. „Es geht mir um den Artikel 1 in unserem Grundgesetz“, so Mixa. „Dass einer dem anderen gleichwertig und gleichwürdig gegenübersteht, aber dass es keine Gewalttätigkeit untereinander, vor allem nicht im religiösen Bereich geben darf.“

Bereits im Januar trat Mixa bei AfD-Veranstaltung auf

Am Wochenende war bekannt geworden, dass die AfD Bischof Mixa am 24. Mai bei einer Parteiveranstaltung in Augsburg zu einem Vortrag erwartet. Das Thema bei dem Termin zwei Tage vor der Europawahl soll demnach lauten: „Islamisierung? Christentum“. Bereits im Januar war Mixa bei der AfD aufgetreten. In Stuttgart sprach er über Islam und Moscheebau.

DT/mlu

 

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