Ein ehemaliger Schüler des Aloisiuskollegs in Bad Godesberg, der als 13-Jähriger von einem Geistlichen missbraucht wurde, sagte im SZ-Interview: „Das ist doch unser Pater, der darf das.” Wie kann man eine solche Reaktion erklären? Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Rahmen von Abhängigkeitsverhältnissen ist durch eine besondere Form struktureller Gewalt geprägt. Die Täter führen ihre Übergriffe als Autoritätsperson aus. Der männliche Missbrauchstäter wird dabei zunächst als oftmals sehr positiv besetzte Führungsperson wahrgenommen. Die Basis für derartige Beziehung sind Vertrauen und Anerkennung. Kommt es später zum Missbrauch, wird dieses Verhalten als erlaubte Handlung erlebt beziehungsweise umgedeutet. Das heute ...
„Durch alle Gesellschaftsschichten“
Warum die gegenwärtige mediale Inszenierung der Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen den Opfern nicht hilft