Hin- und hergerissen ist man als Christ angesichts der drei Lesungen zwischen jüdischer Identität und christlichem Universalismus („Botschaft unter allen Völkern“). Denn einerseits sind wir als Christen Juden, was denn sonst? Und andererseits sind wir keine Zionisten. Einerseits sind alle Juden unsere älteren Geschwister, andererseits berührt uns die Politik des Staates Israel immer wieder schmerzlich. Wir sind hin- und hergerissen zwischen der Neigung, zu richten und dem besonderen, einmaligen Verständnis, das wir für den Judenstaat aufbringen müssten. Wir können nicht achselzuckend stehenbleiben, wo doch hinter jeder Not Israels noch immer die Schuld der Mörder aus dem Dritten Reich steht.