Keiner kann behaupten, dass die Demut heute eine allgemein anerkannte oder hochgepriesene Tugend sei. Schon in Vorstellungsgesprächen bei der Bewerbung um eine Arbeitsstelle sieht sich der junge Mensch unter dem Druck, mehr aus seinen Fähigkeiten zu „machen“, als sie eigentlich beinhalten: So sieht er sich nicht nur gezwungen, seine Qualifikation in ein möglichst strahlendes Licht zu heben, seine Vorzüge plakativ darzustellen, sondern auch fast dazu getrieben, sein Können unwahrhaftig als dermaßen bedeutend zu schildern, dass er die ersehnte Stelle bekommt.
Die Schwierigkeit, nach dem Evangelium zu leben
„Radikale Ehrlichkeit gegenüber sich selbst“ – Ein Buch zum aktuellen Wert der Demut. Von Klaus-Peter Vosen