Erziehung braucht Vorbilder zur Orientierung. Die Heilige Messe im überlieferten Ritus kann ein solches Vorbild sein. Auch, wenn das erst mal gewöhnungsbedürftig ist: Der Priester ist über lange Strecken nur von hinten zu sehen, verdeckt dabei zum Teil das Altargeschehen, gesprochen wird einiges unhörbar leise in einer vielen unverständlichen Sprache aus scheinbar längst vergangenen Zeiten.
Nach vorne blicken
„Wenn Du mit jemandem sprichst, schau ihn an!“, bringen wir unseren Kindern bei. „Guck nach vorne!“, ermahnen wir sie auf dem Fahrrad. Und kein Kind würde verstehen, warum der Busfahrer sich bei voller Fahrt zu seinen Passagieren umdreht. Damit ist im Handumdrehen erklärt, warum der Priester im alten Ritus eben nicht „mit dem Rücken zum Volk“, sondern gemeinsam mit seiner Gemeinde zu Gott betet.
Ostern vom Osten her
Im Osten geht die Sonne auf. Und mit der aufgehenden Sonne erscheint am Ostermorgen der auferstandene Herr. Hat ein Kind einmal verstanden, warum der Priester mit seiner Gemeinde ad orientem betet, wird es danach vielleicht fragen, warum der Priester normalerweise Gott den Rücken zukehrt.
DT/jobo
Was die „alte Messe“ pädagogisch noch leistet und worin der „Wermutstropfen“ besteht, erfahren Sie in der aktuellen „Tagespost“.