Tagebücher von Schriftstellern haben etwas Faszinierendes. Oft helfen sie dem Leser, nicht nur das Werk der betreffenden Person besser zu verstehen, sondern sich von der schreibenden Persönlichkeit ein Bild machen zu können. Diese Herangehensweise an die schreibende Person ermöglicht auch das aktuell erschienene „Tagebuch“ der Benediktinerin Christiana Reemts, die seit 2005 als Äbtissin die Abtei Mariendonk leitet. Es ist ein fiktives Tagebuch, das den Zeitraum März 2024 bis April 2025 umfasst. Keine ferne Zukunft, sodass trotz dieses Kunstgriffs der zeitlichen Verfremdung der persönlich gehaltene Text als solcher aufgefasst werden soll. Die autobiografischen Eckpunkte des schreibenden Ichs und von Christiana Reemts stimmen ...
Die innere Revolte der Äbtissin
Das fiktive „Tagebuch. März 2024 bis April 2025“ von Christiana Reemts OSB enttäuscht. Von Stefan Meetschen