„Sicher ist es voller geworden auf dem Jakobsweg, und der Jakobsweg hat sich verändert, was den Kommerz anbetrifft“, räumt José Luis Campanero ein, doch neuere Entwicklungen und Zuströme können den pensionierten Fischhändler aus Pamplona nicht bremsen. Seit langen Jahren bricht er einmal im Jahr auf, um zumindest ein Teilstück auf der legendären Pilgerroute in Richtung Santiago de Compostela zurückzulegen. „Immer allein“, sagt der verheiratete Mittsiebziger, doch bedrückend einsam wird es unterwegs nie. Überall trifft er Gleichgesinnte in der riesigen Solidargemeinschaft der Pilger, tauscht sich in den Herbergen über Gott und die Welt aus, legt mit vormals Unbekannten gemeinsam Etappen zurück.
Die Heilige Pforte steht offen
Der Jakobsweg ist und bleibt ein Phänomen – im abgelaufenen Jahr 2015 wurde mit über einer Viertelmillion Ankünfte die zweithöchste je dokumentierte Pilgerzahl erreicht. Von Andreas Drouve